Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 89

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Was ist denn am Religionsunterricht so Verwerfliches? Was ist denn am christlichen Religionsunterricht in einem Land mit einer überwiegenden Mehrheit von Katholiken so Verwerfliches? Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! – Ist das so verwerflich, sehr geehrte Damen und Herren von den Grünen und von der Sozialdemokratie? Sind Hoff­nung, Glaube, Liebe so verwerflich, sehr geehrte Damen und Herren, dass Sie sie aus dem Unterricht der österreichischen Schulen verdrängen wollen? Ist die Bergpredigt – Selig die Armen, die verfolgt werden! – so verwerflich und so unethisch, dass Sie das unbedingt durch einen Ethikunterricht ersetzen wollen?

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden uns gegen solche Tendenzen mit allen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, wehren, in diesem Land einmal mehr die Geschichte, die Tradition und auch den Glauben auszuhöhlen. (Beifall beim BZÖ sowie der Abgeordneten Dr. Karlsböck und Neubauer.)

Das können Sie von Rot und Grün sich gleich einmal hinter die Ohren schreiben, denn da gibt es hoffentlich in diesem Haus noch eine bürgerliche Mehrheit rechts der Mitte, da gibt es eine Partei, die hat sich sogar einmal christlichsozial auf ihre Fahnen ge­schrieben hat, da gibt es drei Parteien, die zumindest eine Mehrheit in diesem Haus darstellen als Abbild der Mehrheit innerhalb der Bevölkerung, die solche Tendenzen nicht will.

Frau Kollegin Korun von den Grünen, bevor Sie sich Sorgen machen, ob es eine ethi­sche Grundbildung in diesem Land gibt, die es gibt – daher lasse ich auch nicht zu, dass man dem Kollegen Stefan Petzner die Ethik abspricht, wie es Ihre Kollegin vorhin getan hat –, sollten Sie sich als Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses einmal Gedanken darüber machen, wie es in der Türkei, im Iran, in Saudi-Arabien, in vielen anderen Ländern mit der Ethik, mit den Grundrechten und mit den Freiheitsrechten von Menschen ausschaut. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Fahren Sie einmal in die Türkei hinunter und erklären Sie dort als Vorsitzende des ös­terreichischen Menschenrechtsausschusses, was Sie sich unter Ethik vorstellen! Da werden Sie viel Freude haben. (Abg. Öllinger: Fahren doch Sie in die Türkei!) Machen Sie es doch! Bevor Sie hier glauben, den Österreichern und Österreicherinnen die Ethik absprechen zu müssen, weil es keinen Ethikunterricht und nur den zweitklassigen Reli­gionsunterricht gibt, kümmern Sie sich doch besser um die tatsächlichen Probleme, die Ihnen sehr genau bewusst sind. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Öllinger: Grosz und Petz­ner als Ober-Ethiker! Genau das haben wir gebraucht!)

13.29


13.30.15Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Ich schlie­ße daher die Debatte.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Antrag des Unterrichtsausschusses unter Be­rücksichtigung der vom Berichterstatter vorgebrachten Druckfehlerberichtigung, das Ste­nographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Werteerziehung durch Religions- und Ethikunterricht in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft“ (III-234 der Beilagen) zur Kenntnis zu nehmen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diese Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Mayer, Neugebauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ethik-Unterricht.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen. (E 221.)

 


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