Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 102

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Und das trägt auch dem zweiten Punkt, der sich im Regierungsübereinkommen findet, Rechnung, nämlich das Repetieren hintanzuhalten.

Aber wie versuchen wir, das jetzt umzusetzen? – Das eine ist im Sinne von einem stärkeren Fördern auf der einen Seite, wenn wir Schwächen erkennen – dies aber nicht nur durch Förderkurse im klassischen Sinn, sondern auch durch individuelle Förder­maßnahmen, etwa auch durch einen Begleitlehrer, den wir künftig dienst- und besol­dungsrechtlich anerkennen wollen.

Das ist ein Lehrer, der eine Vertrauensperson sein soll, den sich der Schüler/die Schü­lerin selbst auswählen kann und der den Schüler/die Schülerin eben auch in seinem/ih­rem Fortkommen begleitet.

Und zum ersten Mal, Herr Kollege Rosenkranz, institutionalisieren wir die Begabtenför­derung. Das gab es bisher nicht. Ich finde es eigentlich traurig, was gesagt wurde. Ich habe dem Herrn Direktor Schmid – er hat mir den gleichen Brief geschrieben – geant­wortet, der kritisiert hat, dass wir die Mittel für spezielle Fördermaßnahmen um 35 Pro­zent erhöhen. Es liegt künftig in der Kompetenz der Schule und des Direktors, zu sa­gen, wie viel man von all den Mitteln, die man für solche Fördermaßnahmen hat, in die Förderung Schwächerer oder eben in die Förderung begabter Schülerinnen und Schü­ler mit unterschiedlichen Begabungen investiert. Also das ist wohl ein wirklicher Fort­schritt, den man auch anerkennen sollte.

Abschließend möchte ich sagen – ich habe leider nur 4 Minuten Redezeit zur Verfü­gung –, dass diese neue Oberstufe wirklich ein Fortschritt ist, weil sie genau dem Rechnung trägt, was etwa der heute schon viel zitierte und strapazierte Professor Hengstschläger sagt, nämlich nicht die Gleichmacherei steht im Mittelpunkt, sondern die differenzierten Begabungen stehen im Mittelpunkt. Wir beurteilen nicht nach dem, was jemand in erster Linie nicht kann, sondern wir sagen den Kindern, was sie kön­nen, und wir fördern sie damit in besonderer Weise in ihrem Fortkommen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haubner. 3 Mi­nuten Redezeit. – Bitte.

 


14.12.06

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Mit der Umsetzung des Konzeptes der neu­en Oberstufe, des Modulsystems beginnt man eine Reform, die sicher in die richtige Richtung geht. Das ist überhaupt keine Frage. Es hat ja einige Pilotversuche in Öster­reich gegeben. Ich selbst habe mir einen Pilotversuch der Bundeshandelsakademie in Kirchdorf angesehen. Ich muss sagen, das hat einiges für sich. Was ich vor allem sehr positiv empfunden habe und was auch hier im Gesetzestext so verankert ist, das sind die intensiven Fördermaßnahmen, die intensive Betreuung von Schülerinnen und Schü­lern mit ihren Schwächen. Dieses Festigen, Vertiefen, das rechtzeitige Erkennen von Defiziten ist ganz wichtig. Das erfolgt jetzt in kürzeren Abständen. Es gibt auch sozusa­gen freiwillige Fördermaßnahmen, aber auch verpflichtende.

Ich sehe es auch als ein positives Zeichen in die Richtung, dass generell Nachhilfe, pri­vate Nachhilfe reduziert wird – private Nachhilfe, von der wir heute schon gesprochen haben, die die Familien jährlich 140 bis 160 Millionen € kostet. Das ist absolut positiv zu sehen.

Mein Problem ist – was heißt „Problem“? –, meine Überlegung ist auch, es müssen wirklich genügend finanzielle Mittel vorhanden sein. Die finanziellen Mitteln für die zu­sätzlichen Lehrer müssen gesichert sein, sonst wird dieses Modell oder diese Form der Fördermaßnahmen ad absurdum geführt.

 


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