Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 103

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Negativ sehe ich grundsätzlich nicht so sehr, dass man weniger wiederholen muss. Wir wissen alle, Schuljahre, die wiederholt werden, fehlen einem irgendwo, kosten auch die Volkswirtschaft etwas. Also man sollte das Nachholen von Schuljahren, von Schulun­terricht, von Schulstufen möglichst reduzieren. Aber so, wie es jetzt im Gesetz vorge­sehen ist, dass das Aufsteigen mit drei Fünfern – ich weiß schon, der dritte Fünfer auf­grund der Entscheidung der Klassenlehrerkonferenz – möglich sein soll, das erscheint mir doch etwas zu weit gegriffen. Wenn jemand in drei Gegenständen Schwächen hat, das aufzuholen, das nachzuholen, aber gleichzeitig auch die neuen Anforderungen be­wältigen zu müssen, wird sehr schwierig sein.

Daher werden wir heute diesen Gesetzestext nicht als Gesamtes ablehnen, sondern wir haben eine getrennte Abstimmung beantragt und werden diesen Punkt ablehnen, weil wir sehen, dass das zu wenig ausgegoren ist und dass das letztendlich einfach auch in Richtung Leistungsanreiz zu wenig ist.

Grundsätzlich möchte ich aber auch sagen, dass wir glauben, dass dieses modulare System ein richtiger Reformansatz ist, vor allem was Förderung, Begleitung, Begabten­förderung betrifft. Man wird dann sehen, ob es wirklich nicht nur den Schwächeren zu­gutekommt, sondern auch jenen, die besondere Talente und Fähigkeiten haben, ob das der richtige Weg ist. Wir werden in den nächsten Jahren sehen, ob hier noch et­was nachzubessern ist oder ob es sich so entfaltet, wie es sich die Regierungsparteien wünschen. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

14.16


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Frau Bundesminis­terin Dr. Schmied zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


14.16.12

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Prä­sident! Hohes Haus! Bevor ich zur neuen Oberstufe kurz ein paar Worte sage, möchte ich die Aussage des Herrn Abgeordneten Rosenkranz zur Sprache bringen. Sie haben gemeint, die AHS werde „ausgehungert“. – Das stimmt nicht!

Es ist so, dass die AHS – genauso wie die Hauptschulstandorte – auch von den Maß­nahmen profitieren, die wir bisher umgesetzt haben, ob das die Sprachförderung ist, die wir im Übrigen vor dem Sommer verlängern sollten, die kleineren Klassen oder die Nachmittagsbetreuung. Es ist mir wichtig, einmal mehr festzuhalten, dass die zusätzli­chen Lehrer, die an die Neue Mittelschule kommen, auch zusätzlich finanziert sind. Aber das haben wir im Kontext des Budgets ja bereits diskutiert und, wie ich hoffe, auch gemeinsam festgestellt.

Jetzt zur neuen Oberstufe. Wir haben bisher insgesamt 40 Standorte. Frau Abgeordne­te Haubner hat einen besucht, wo dieses Modell in unterschiedlichen Varianten erprobt wurde. Ich selbst habe auch einen Standort besucht und war sehr beeindruckt, vor al­lem von folgenden Punkten, die ich dort realisiert vorgefunden habe, nämlich dass durch ein Frühwarnsystem viel früher auf die einzelnen Stärken, Schwächen, Defizite eingegangen werden kann und dass die Lehrer und Lehrerinnen plötzlich auch in eine andere Rolle kommen und als Lernbegleiter und Coach mit die Verantwortung für den Erfolg übernehmen.

Das, was mir besonders aufgefallen ist und was mir besonders gut gefällt, ist, dass mehr Eigenverantwortung gelebt wird, dass die Schüler und Schülerinnen selbstbe­wusster werden und dass das einfach auch im Schulklima im Umgang miteinander et­was verändert und bewegt.

Wichtig in der Umsetzung ist es, denke ich, dass die Schulstandorte gut vorbereitet werden. Es ist daher eine gute Entscheidung, dass wir das nicht mit einem Stichtag


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