Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll146. Sitzung / Seite 82

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eingebracht im Zuge der Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zum Stabilitätspaket 2012-2016 in der 146. Sitzung des Nationalrats am 08. März 2012

Der Wegfall des § 48 Abs. 6 BDG (verlängerter Dienstplan) bedeutet einen Verlust von bis zu 5,6% des Bruttolohns eines Soldaten.

Die Streichung der „41igsten Wochenstunde für Soldaten“ bedeutet darüber hinaus eine Kostensteigerung im Wege von Überstunden, will man dieselben Erfolge weiterhin bei der Ausbildung von Rekruten erreichen. Wobei neben den Mehrkosten von Über­stunden auch ein mehr an Verwaltungsaufwand erzeugt wird.

Die Soldaten wären dadurch die einzige Personengruppe im öffentlichen Dienst, die eine überproportionale Lohneinbuße im laufenden Jahr hinnehmen müsste. Darüber hi­naus trifft es mit Masse jene, die bereits jetzt schon im unteren Gehaltsniveau angesie­delt sind am existenziellsten. Diese Maßnahme hat genau aus den genannten Gründen zu unterbleiben.

Die von Bundesminister Darabos angekündigte Neuregelung des verlängerten Dienst­plans, die sogenannte „Abfederung“, ist jedoch eine Mogelpackung. Würden die Abfe­derung bei „Niedrigverdienern“ (bis zu €3.000,- Brutto) durch Erlass so wie angekün­digt eingeführt werden, würde das bedeuten, dass das schon in den letzten Jahren ver­kürzte Überstundenbudget der Soldaten angegriffen wird.

Laut Bundesminister Darabos sind genau 7.000 Soldaten davon betroffen. Werden statt der 41igsten Wochenstunde Überstunden bezahlt, sind das 4 Stunden pro Monat. Durch­schnittlich kostet dem Bundesheer eine Überstunde €20,-. Das wären 28.000 Über­stunden pro Monat. Wird das auf ein Monat und dann auf eine Jahr hochgerechnet würden das €6.720.000,- sein, die aus dem Überstundenbudget entnommen werden. Addiert man diese Summe mit dem Wegfall der 41igsten Wochenstunde, so hätte Bun­desminister Darabos €13.440.000,- eingespart.

Nimmt man jedoch alle Bediensteten her, die die 41igste Wochenstunde verlieren, so würde das schon ca. €16.000.000,- an Einsparungen ergeben. Das bedeutet, dass es eine Gesamtsumme, eingerechnet den €6.720.000 aus dem Überstundenbudget, von €22.720.000 ergeben würde.

Durch den nochmaligen Eingriff in das Überstundenbudget rückt die von Darabos oft zitierte Attraktiverung des Grundwehrdienstes in noch weitere Ferne. Mit dieser Maß­nahme verliert nicht nur das Kaderpersonal des Bundesheeres, sondern auch tausen­de Grundwehrdiener, die unserer Ansicht nach ein Anrecht auf gute und qualifizierte Ausbildung haben sollten.

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundeskanzler und der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, wird aufgefordert, sich für die Beibehaltung der 41igs­ten Wochenstunde einzusetzen.“

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14.05.30

 


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Ich schließe daher die Debatte.

 


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