Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 162

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde betreffend Kürzungen zu Lasten der Entwicklungszusammenarbeit; eingebracht im Zuge der Debatte über das Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzgesetz 2012 und das Bundesfinanzrah­mengesetz 2012 bis 2015 geändert werden und das Bundesfinanzrahmengesetz 2013 bis 2016 erlassen wird (1681/1709 d.B.)

Begründung

Das Budget für die bilaterale sowie die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit wur­de in den letzten Jahren bereits stark gekürzt. Mit einer ODA-Quote von 0,32 Pro-
zent (2010) befindet sich Österreich unter den Schlusslichtern der Geberländer. Von der internationalen Verpflichtung, bis 2015 0,7 Prozent des BNI für die Entwicklungs­zusammenarbeit beizutragen, ist man auch 2012 meilenweit entfernt.

Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit musste 2009 auf rund 378 Millionen ihres Budgets verzichten, dennoch wurde in den darauffolgenden Jahren erneut der Sparstift angesetzt: 2011 wurden zehn Prozent der bilateralen Entwicklungshilfe ge­kürzt, auch im Budgetvoranschlag 2012 wurden Kürzungen in dieser Größenordnung vorgenommen. Für das österreichische Staatsbudget bedeuten diese schmerzlichen Einschnitte jedoch keine wirkliche Einsparung: Sie entsprechen gerade einmal 0,013 Prozent der Budgetausgaben von 2011.

Im Rahmen des Stabilitätsgesetzes 2012 drohen nun weitere Kürzungen bei den Aus­gaben für die Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere durch Kürzungen bei den so­genannten „Ermessensausgaben“ der Ministerien. Weitere Kürzungen gefährden nicht nur Entwicklungszusammenarbeit Österreichs, die in der Bedeutungslosigkeit zu ver­sinken droht, sondern schädigen auch den Ruf Österreichs als zuverlässigen interna­tionalen Partner.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass allfällige Kürzun­gen und Sparmaßnahmen nicht zu Lasten von ODA-anrechenbaren Leistungen ge­hen.“

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kirchgatterer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.50.01

Abgeordneter Franz Kirchgatterer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten treten für Gerechtigkeit und Budgetdisziplin ein. Das vorliegen­de Konsolidierungspaket ist kein Wunschprogramm, sondern ein Kompromiss zwi­schen zwei unterschiedlichen Parteien. Aus zwei unterschiedlichen Standpunkten ist ein Kompromiss gefunden worden.

Wir verweisen darauf, dass eine Reihe von Maßnahmen von jenen getragen wird, die es sich leichter leisten können, also von den obersten 10 Prozent der Österreicherin-


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