Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll153. Sitzung / Seite 237

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich meine, Sie sollten – wenn man beim Bericht bleibt – nicht Wasser predigen und Wein trinken, sondern wichtig wäre, das, was im Bericht angekündigt wird, auch in den Budgetzahlen, in den Vorhabensberichten umzusetzen. (Beifall bei der FPÖ. Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich: Ich trinke eh ein Wasser!)

21.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Ing. Schultes gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


21.02.07

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Wir diskutieren den Bericht über die Jahresvorschau des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, und das im Hinblick auf die Um­setzung der Ziele der Europäischen Union. Für uns ist klar, dass das das entschei­dende Jahr ist, in dem die Weichenstellungen für die nächsten sieben, acht vielleicht zehn Jahre in der EU getätigt werden, und die österreichische Positionierung ist sehr wichtig.

Die Ausgangssituation in Österreich ist schnell beschrieben: Wir haben eine der vielfältigsten Landwirtschaften Europas, wir haben auf der einen Seite die Struktur der kleinen bäuerlichen Betriebe, die im Nebenerwerb mit einem hohen Engagement und einer hohen Begeisterung für den Hof und seine Umgebung geführt werden, und wir haben auf der anderen Seite Betriebe, die mit den Herausforderungen der Zeit leben und wirtschaften, in der Tierzucht auf europäischem Standard Spitzenreiter sind und bei der Qualität der Lebensmittel für unsere Verarbeitungsbetriebe großartige Leistun­gen erbringen.

Es ist kein Zufall, dass gerade Österreich den höchsten Anteil an Biolandwirten hat und auf der anderen Seite auch in den qualitätsgesicherten Programmen des Lebensmittel­handels immer wieder zu den Spitzenreitern in der Entwicklung gehört. Wir haben also einen Stand, der erfreulich ist, aber trotzdem hat dieser auch seine Schattenseiten. Wir haben nämlich Regionen, die zwar sehr leistungsfähig sind, die aber trotzdem Regionen mit der größten Abwanderung, dem stärksten Betriebswandel sind.

Wenn wir uns jetzt die Schwerpunkte ansehen, dann sehen wir, dass dort, wo das Grünland ist, wo die Betriebe eher kleiner sind, wo die Betriebe nicht die europäische Dimension im Wachstum erreichen können, das auch die Regionen sind, die der Fremdenverkehr nutzt. Das sind die Regionen, die den hohen Lebensstandard, die hohe Lebensqualität, die hohe Erholungsqualität attestiert bekommen. Das sind die Regionen, wo ein enges Zusammenwirken von bäuerlicher Tätigkeit und anderen Wirtschaften spürbar ist. Diese enge Verflechtung zeigt, dass dort die Landwirtschaft noch immer die Kraft des ländlichen Raumes ist.

In den anderen Regionen sehen wir, dass die Betriebe leistungsstark sind. Wenige Betriebe produzieren in Wirklichkeit 80, 90 Prozent der Lebensmittel für die Öster­reicher, und gerade das ist auch der Grund, warum man auch diese Betriebe sehr schätzt, weil sie mit hoher Umweltqualität arbeiten und gleichzeitig das Grundwasser sichern.

Die Aufgabe bei der Agrarreform ist jetzt, sicherzustellen, dass auf der einen Seite unsere hohen Umweltziele verwirklicht werden können, auf der anderen Seite die Produktivität der Landwirtschaft in allen Regionen unter den unterschiedlichen Voraus­setzungen weiterhin das Hauptziel des bäuerlichen Arbeitens ist. Der Bauer ist nicht deshalb Bauer, weil ihm durch Prämien Nachteile abgegolten werden, sondern deswegen, weil er Arbeit und Freude an der Produktion hat. Wenn wir das zulassen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite