Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll153. Sitzung / Seite 280

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lustigen, ernst zu nehmenden und auch sehr amüsanten Studien. Ich darf einige kurz anführen, um zu unterstreichen und den Kolleginnen und Kollegen, die nicht im Aus­schuss sind, zu zeigen, worum es bei diesem Thema eigentlich geht.

Es gibt eine Studie von „BRIGITTE“, die sagt: Frauen wollen trotz der Wirtschaftskrise Kind, Karriere und Partnerschaft. Die Krise fördert leider nur die Angst, ob das auch wirklich umzusetzen ist.

Dann gibt es eine Studie von „Frauen heute“, die sagt: Die Finanzkrise – meine Herren, bitte gut zuhören! – führt zu Seitensprüngen, verleitet Männer zu Untreue. Die Wis­senschaftler gehen davon aus, dass Männer ihr Paarungsverhalten in schlechten Zeiten ändern. „Wir sind biologisch so programmiert, dass wir uns reproduzieren“; und dieser Wissenschaftler heißt Dr. Gillath.

Dann gibt es aus dem Schweizer Parlament eine Anfrage und auch eine Studie dazu, wonach Frauen die Zukunft der Welt sind, und dies mit der Frage verbunden: „Hätten Frauen also die Finanzkrise abwenden können?“ – Und allen Ernstes kommt als Antwort: Unternehmen, die an der Börse notiert sind, hätten umso mehr Umsatz und umso weniger negative Auswirkungen, je mehr Frauen im Vorstand vorhanden seien.

Dann gibt es eine hochinteressante Studie vom März 2012 aus der Deutschen Bun­desbank. (Zwischenruf der Abg. Marek.) Führt die Frauenquote im Vorstand zu einer neuen Finanzkrise? – Bitte, die Deutsche Bundesbank beantwortet dies mit einer Studie und sagt dazu: Ja, Frauen führen zu einer neuen Finanzkrise. – Und ein zweites Argument ist: Je jünger die Vorstandsmitglieder sind, desto eher kommt es zu riskanten Entscheidungen, und diese führen zu einer Krise.

Es gibt aber auch sehr ernsthafte Studien dazu, die McKinsey-Studie oder auch die Dr.-Engelbert-Stockhammer-Studie. Ich glaube, allein aus diesen Argumenten sieht man, dass man zu diesem Thema keinen Bericht oder nicht noch einen zusätzlichen Bericht braucht.

Aber ein zweiter Punkt, der uns wirklich sehr am Herzen liegt, der auch pragmatisch ist und weshalb man diesen Antrag absolut ablehnen muss, ist der, dass ja seit 1. Jänner 2009 Gender Budgeting in der Bundesverfassung verankert ist. Somit wissen der Bund, die Länder und auch die Gemeinden, wie sie in ihrer Haushaltsführung vorzu­gehen haben. Ab 1. Jänner 2013 wird diese Zielbestimmung für den Bund ja noch verschärft durch die wirkungsorientierte Haushaltsführung.

Das heißt, wir von der FPÖ hätten diesem Antrag vielleicht sogar etwas positiver gegen­überstehen können, hätte es etwa ein Antrag für eine Studie für Frauen oder für Familien oder für alleinstehende, alleinerziehende Mütter sein können. Darum handelt es sich aber nicht. Die Grünen haben – und ich sage das bewusst – immer wieder lieber den Kampf der Geschlechter auf ihrem Programm. Da können wir nicht zustim­men, und daher lehnen wir diesen Antrag ganz sicher ab. (Beifall bei der FPÖ.)

23.24


Präsident Fritz Neugebauer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek zu Wort. – Bitte.

 


23.25.10

Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin ja nur froh, dass Frau Abgeordnete Winter jetzt am Schluss ihres Redebeitrags ernsthafte und nicht ernst­hafte Studien ins Treffen geführt hat. Aber da stimme ich Ihnen völlig zu: Es waren auch nicht ernsthafte dabei, die Sie soeben zitiert haben.

 


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