Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll155. Sitzung, 15. Mai 2012 / Seite 190

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dentschaftskanzlei, der Regierung, des Bundesdenkmalamtes einzurichten, die die Defizite inhaltlicher und formaler Natur überprüft, Änderungen konzipiert und schließ­lich auch umsetzen sollte.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist es auch, das ungeklärte Gerücht zu prüfen – das wissen Sie wahrscheinlich aus der medialen Berichterstattung –, ob der Bildhauer und Hitler-Anhänger Wilhelm Frass bei der endgültigen Montage des Kriegers im Frühjahr 1935 eine Metallkapsel mit Nazi-Huldigungen unter die Figur gelegt hat oder nicht. Er hat das behauptet, wir werden das prüfen. Ich habe die Militärhistorische Denkmalkommission beauftragt, das in die Wege zu leiten. Es gibt derzeit Gespräche mit der Burghauptmannschaft, die die Durchführung dieser Überprüfung auch in die Wege leiten sollte. Sie wissen, dass dieser tote Soldat, diese Figur, bisher nicht gehoben und geöffnet wurde, und wir wollen Gewissheit haben.

Zum Schluss kommend: Ich bin der Auffassung, dass die Republik Österreich mit einer fachlich fundierten Umgestaltung von Krypta und Weiheraum sowie mit der Errichtung eines Denkmals für Deserteure der Wehrmacht wieder einen großen und nicht zu unterschätzenden Schritt nach vorne gemacht hat, einen Schritt nach vorne auch im Umgang mit unserer Geschichte – Sie erinnern sich sicherlich an die historischen Erklärungen von Bundeskanzler Vranitzky –, in der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, die durchaus, wie wir alle wissen, mit dunklen Flecken behaftet ist.

Ich werde in meiner Ressortführung jedenfalls weiterhin unbeirrt Maßnahmen setzen, um – auch wenn das offensichtlich nicht auf ungeteilte Gegenliebe hier im Haus trifft – diese Aufarbeitung der Geschichte fortzusetzen.

Es wird weiterhin eine klare, eindeutige, konsequente antifaschistische Haltung geben. Ich weiß, dass die Grünen mich da unterstützen (Zwischenruf des Abg. Dr. Hübner), und ich glaube, dass wir da eine gute und qualitative Partnerschaft auch im Sinne der Aufarbeitung der Vergangenheit der Republik Österreich und der dunklen Flecken in unserer Geschichte haben. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

17.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Prähauser. – Bitte. (Ruf: Ausgezeichneter Vortrag! – Ruf bei der SPÖ: Ja, Sie haben recht …! – Abg. Grosz: Der Beste, den wir haben!)

 


17.47.12

Abgeordneter Stefan Prähauser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Bundesminister, ich bin dankbar für die klare Antwort, die jetzt von Ihnen gekommen ist. Ich bin schon auch ein bisschen … (Zwischenruf des Abg. Grosz.) – Herr Kollege Grosz, machen Sie mir die Freude, hören Sie ein bisschen zu! Geschichte schadet auch jungen Menschen nicht.

Herr Bundesminister Darabos, die Auflistung, wie Sie die Bewältigung der faschis­tischen Zeit sehen, beeindruckt. Die Maßnahmen, die Sie bisher gesetzt haben, beeindrucken auch, und ich gehe davon aus, wenn Kollege Walser da noch etwas tiefer gehen möchte, geht es ihm vielleicht ein bisschen zu langsam. Das mag sein.

Ich denke aber, dass wir in dieser wirklich schwierigen Aufarbeitung der Geschichte – die Sozialdemokraten haben sich ja mit ihrer braunen Vergangenheit schon ordentlich beschäftigt – … (Zwischenruf des Abg. Dr. Graf.) – Herr Präsident Graf, Sie wissen, wie einfach es ist, bei Zwischenrufen Vorsitz zu führen. (Abg. Dr. Graf: Sie werden den einen Zwischenruf aushalten!) Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, hören Sie auch ein bisschen zu! Sie haben mehr Möglichkeit als ich, dazu auch das Wort zu ergreifen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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