Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 121

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Dipl.-Ing. Steger hat auch sehr kritisch angemerkt, dass die sogenannten Auffüllgebiete umgewidmet werden in Baugründe und damit Bausünden, die bereits begangen wur­den, festgeschrieben werden.

Eines ist auf jeden Fall sicher, nämlich dass der Flächenverbrauch in Österreich sehr, sehr hoch ist, dass zunehmend mehr Grund und Boden, Bauten, auch Verkehrsbauten und Straßen verschwinden. Wenn im Ausschuss davon die Rede war, dass 34 Fuß­ballfelder täglich versiegelt werden, das sind insgesamt 24 Hektar an Fläche, dann kommt einem das für Österreich ziemlich hoch vor. Man muss aber bedenken, dass das Umweltbundesamt 15 Hektar angegeben hat, und 15 Hektar würden aufgerechnet auf ein Jahr bedeuten, dass eine Fläche von 5 500 Hektar Grund und Boden jährlich versiegelt wird. Das ist die gesamte agrarisch genutzte Fläche Wiens, die zugebaut wird.

Das muss einem zu denken geben, denn Grund und Boden sind nicht vermehrbar; und gerade die Landwirtschaft braucht diesen Grund und Boden, um auch zukünftig die Be­völkerung versorgen und vor allem auch die Schutzfunktion des Bodens im Hinblick auf den Wasserhaushalt erhalten zu können. Daher haben die Bauernvertreter auch be­reits im März die Anregung gemacht, eine Länder-Bund-Vereinbarung zu treffen, ge­mäß Artikel 15a, damit sich jene Raumordnungspolitiker, die in den Ländern und im Bund kompetent sind, auch mit diesem Bodenverlust genauer auseinandersetzen und vor allem in Richtung effizientes Bauen zunehmend mehr zusammenarbeiten.

Im vorliegenden Baukulturreport wird natürlich auch darauf ausgewiesen, dass ver­schiedenste Empfehlungen für die Zukunft greifen sollten. Es sind 45 Empfehlungen, der Baukulturreport ist in verschiedene Schwerpunkte unterteilt. Einer davon ist Bürger­nähe, wo genau auf die Kompetenzen des Bundes und der Länder eingegangen wird und auch die Gemeinden, die Kommunen als Bauherren und Baubehörde mitbedacht sind.

Ich denke, dass wir im Sinne der jungen Generationen, denen wir ja die Zukunft nicht verbauen wollen, intensiv daran weiterarbeiten müssen, damit Maßnahmen so gesetzt werden, dass sie den Empfehlungen entsprechen. Eine davon wäre ein Vertrag zwi­schen Bund und Ländern. Eine zweite Empfehlung, die auch angeführt ist, wäre die Gründung einer Stiftung, damit die Baukultur in Österreich in Zukunft besser gefördert werden kann. (Beifall bei der ÖVP.)

14.22


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Muchitsch. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.22.59

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Mein geschätzter Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach den Ausführungen einiger Vorredner möchte ich eines klarstellen. Ich glaube, bauen ist nichts Schlechtes, wenn man gescheit baut. Dieser Bericht zeigt eindeutig auf, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist und wie es vielleicht in der Zukunft richtig laufen soll. Er zeigt auch auf, wie wir unsere Res­sourcen, die ohnedies immer knapper werden, sowohl bei Finanzen, bei Flächen, bei Infrastruktur, aber auch beim Wohnbedarf effizient und somit klug einsetzen sollen.

Es gehört natürlich auch ein gewisser Mut dazu, wenn es darum geht, zum Beispiel Siedlungsdichten zu erhöhen, natürlich in Kerngebieten, das heißt in Ortszentren, wenn es in Städten darum geht, Nachverdichtung zuzulassen und auch mehr Geld in die Hand zu nehmen für nachhaltiges Sanieren, sowohl aus ökologischer als auch öko­nomischer Sicht. Dieser Bericht zeigt, kurz gesagt, ganz einfach auf, dass man mit we­niger mehr erreichen kann, und damit wird es uns sicherlich gelingen, auch die Bedürf­nisse zu befriedigen und die Versorgung der Menschen sicherzustellen, Beschäftigung zu sichern und letztendlich auch neue Arbeitsplätze zu schaffen.

 


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