Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 122

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Ich möchte nur ein Beispiel zitieren: Wenn in diesem Bericht aufgezeigt wird, dass In­frastrukturkosten bei Wohneinheiten in einer Streusiedlung bis zu 40 000 € betragen und in kompakten Ortschaften lediglich schon ab 7 300 € pro Wohneinheit, dann ist es, glaube ich, ein klarer Auftrag, die Städte zu stärken und die Zersiedelungspolitik zu­rückzudrängen. Wir brauchen Städte und Orte mit kurzen Wegen. Dann wird es uns auch gelingen, mit weniger mehr zu erreichen.

In diesem Sinne danke ich dem Bundeskanzleramt für diesen Report, ich danke auch den Autoren. Er ist sicherlich die Lektüre für alle Verantwortlichen, egal, ob Bund, Län­der, Gemeinden, die man sich zur Brust nehmen soll, um in Zukunft eine gescheite Baupolitik in diesem Land zu machen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.25


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Höfinger. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.25.14

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein sehr interessanter, weil eben um­fassender Baukulturreport, der uns hier vorliegt und der sich mit der bisherigen Ent­wicklung bis hin zu Zukunftsperspektiven auseinandersetzt.

Lassen Sie mich auch einige Gedanken als Bürgermeister einfließen. Tagtäglich ste­hen wir vor einer sehr sensiblen und auch verantwortungsvollen Aufgabe, wenn wir uns dem Bauen und der Siedlungswirtschaft widmen. Wir wissen, gerade diese zwei The­men, das Bauen und die Siedlungsentwicklung, haben sich in den letzten Jahren ja enorm verändert. Denken wir nur an die historische Entwicklung in Österreich – an die Siedlungswirtschaft in den alpinen Räumen über die urbanen Bereiche bis hin zur pan­nonischen Ebene des Burgenlandes – und daran, wie unterschiedlich diese Entwick­lungen waren, weil sie auch unterschiedliche Voraussetzungen hatten.

Das waren wirtschaftliche, das waren klimatische Voraussetzungen, die anders waren. Das waren die verschiedenen Geländegegebenheiten, das waren die Verkehrswege und vieles, vieles mehr, das dazu beigetragen hat, dass sich die Räume im Westen Österreichs ganz anders entwickelt haben als im Osten. Viele dieser Parameter haben sich aber auch in den letzten Jahren, Jahrzehnten verändert. Denken wir nur daran, wie mobil wir alle geworden sind, denken wir daran, wie heute Daten weitergegeben werden, wie sich die neuen Medienlandschaften entwickelt haben, was sowohl für den Standort im Wohnbereich als auch für einen Firmenstandort grundlegende Verände­rungen gebracht hat, oder aber auch an die Frage der Energieversorgung von einzel­nen Häusern. Es gibt also eine enorme Veränderung in diesem Bereich, auf die wir re­agieren müssen.

Das Zweite aber ist, dass viele Parameter gleich geblieben sind. Es ist heute von enormer Wichtigkeit, auch an die Siedlungswasserwirtschaft zu denken, daran zu den­ken, dass es Naturgewalten geben kann, die wir baulich nicht so einfach beiseiteschie­ben können.

Ich kann nur ein Beispiel aus Niederösterreich erwähnen, wo es mittlerweile einen sehr konsequenten Weg gibt, um vor allem auch in der Siedlungswasserwirtschaft eine ge­eignete und auch wirklich realisierbare Form der Siedlungsentwicklung zu ermöglichen. Es gibt genaue Hochwasserschutzpläne, nach denen auch wir als Gemeinden heutzu­tage arbeiten müssen, oder die Ausweisung einer Kernzone, wo es darum geht, in Zu­kunft auch Betriebe entwickeln zu können – nicht nur einfach auf die grüne Wiese, nicht nur am Ortsrand, damit uns die Ortskerne nicht ausgehöhlt werden, sondern es muss in einem ausgewogenen Verhältnis geschehen.

 


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