Ich darf dem Bundesminister Niki Berlakovich gratulieren, dass es ihm gelungen ist, einen Vorstoß in diese Richtung in Europa zu machen. Im Juli 2010 hat die Europäische Kommission aufgrund einer Initiative Österreichs, und zwar auf Initiative unseres Landwirtschaftsministers, einen Vorschlag zur Verankerung des Selbstbestimmungsrechtes der Regionen auf einen gentechnikfreien Anbau vorgelegt. Leider wird darüber noch diskutiert. Es gibt eben unterschiedliche Auffassungen. Aber ich hoffe, dass dieser Vorschlag letztendlich auch durchgeht. Und unser Entschließungsantrag soll auch dazu beitragen.
Ich darf allerdings schon auch erwähnen, dass Verzicht auf Gentechnik – zumindest kurzfristig – für die betroffenen Bauern auch einen Verzicht auf Ertrag bedeutet kann und dass es höchste Qualität um den kleinsten Preis auch in der Zukunft nicht geben wird. Wenn die Österreicherinnen und Österreicher auf höchste Qualität pochen, dann ist es, glaube ich, auch notwendig, im Sinne eines funktionierenden Bündnisses zwischen Produzent und Konsument, im Sinne eines funktionierenden Bündnisses zwischen Bauern und Konsumenten entsprechend vernünftige Erzeugerpreise in Kauf zu nehmen und zu diesen zu stehen.
Ich glaube, das sollten wir in diesem Zusammenhang auch diskutieren, weil die Bauern nur dann die von ihnen erwarteten Leistungen, sprich: Landschaftsgestaltung und Produktion von Lebensmitteln in höchster Qualität, erbringen können beziehungsweise diese Erwartungen auch erfüllen können. (Beifall bei der ÖVP.)
19.20
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Sacher. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.
19.20
Abgeordneter Ewald Sacher (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Ein nicht sehr häufig vorkommender Fünf-Parteien-Antrag wie der vorliegende zur weiteren Beibehaltung der Gentechnik-Anbauverbote fordert die österreichische Bundesregierung auf, die Gentechnikfreiheit in unserem Land auf EU-Ebene vehement zu verteidigen und dafür einzutreten, dass das Vorsorgeprinzip in der europäischen Lebensmittelsicherheitspolitik konsequent angewandt wird.
Diese einhellige Haltung aller Parteien dieses Hohen Hauses wird auch vom allergrößten Teil der österreichischen Bevölkerung begrüßt und geteilt, geht es doch vor allem um die Lebensmittelsicherheit und um die gesunde Ernährung.
Die Skepsis gegenüber der Gentechnik in unserer Nahrungsmittelkette ist absolut berechtigt, und die österreichischen Vertreter, vor allem die zuständigen Bundesminister, werden aufgefordert, auf EU-Ebene gegen die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen weiterhin konsequent aufzutreten. Und ich bin sicher, Sie, Herr Bundesminister, werden das auch sehr verantwortungsbewusst tun.
Zugleich soll die Risikoforschung im Bereich Agro-Gentechnik gefördert werden. Wir fahren gut damit. Aber auch das Selbstbestimmungsrecht der Regionen auf eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ist zu verteidigen und beizubehalten. Das sollten wir auch in der Zukunft konsequent tun.
Auch die österreichischen Vertreter im EU-Parlament tun das. Ich verweise zum Beispiel auf die niederösterreichische sozialdemokratische Abgeordnete Karin Kadenbach, die im zuständigen Ausschuss für Lebensmittelsicherheit auf die Intentionen der EU-Kommission hingewiesen hat, das schleichend aufzuweichen. Wir müssen auch diese Front, die dagegen vorgeht, mit dem heutigen Beschluss dieses Antrages massiv unterstützen.
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