Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll161. Sitzung / Seite 96

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Oder Schulen sagen: Wir nehmen solche Kinder nicht auf. Es hängt jetzt davon ab: Habe ich Kontakte zu Direktorinnen, zu Direktoren, zu Inspektoren, je nachdem? – Wenn nicht, werden sie abgelehnt. Habe ich keine Kontakte und ich möchte in diese Schule, ist es oft so: Ich werde nicht aufgenommen oder bekomme etwas nicht oder komme nicht weiter. Die Bildungschance ist begrenzt. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir hier etwas tun!

Österreich soll die Zahlen von behinderten Menschen mit Absolventenniveau berück­sichtigen. Das wirkt sich nach wie vor auf arbeitslose Menschen aus: keine Bildung, hohe Arbeitslosigkeit. Insofern ist schlechte Bildung für uns teurer. Wir müssen Menschen, die nicht im Arbeitsleben sind, aktiv bezahlen. Wenn wir ihnen eine gute Bildung geben, können sie aktiv am Arbeitsleben teilhaben, sind sie gleichberechtigte Steuerzahler und damit ein Wirtschaftsfaktor. Viele Menschen denken, behinderte Menschen sind teuer. – Das ist ein Missverständnis! Zahlen wir am Anfang gut für die Bildung, dann sind sie später gute Steuerzahler. Das müssen wir berücksichtigen.

Inklusion: Der Gedanke bedeutet, dass wir die Möglichkeit haben, so normal wie möglich teilzuhaben. In Österreich ist ein Leben mit Behinderung nicht normal, wir werden segregiert. Deswegen wiederhole ich mich sehr gerne: Die UN-Konvention hat im Artikel 24, Bildung, stehen, dass eine Bedingung der Inklusionsfahrplan ist. Dieser Fahrplan soll die Zukunft aufweisen. Ich berichte: Die Beispiele, wo es nicht normal ist, in die Schule zu kommen, sollen geändert werden. Inklusion – in welcher Form, in welche Kostenpositionen das aufgeteilt wird, soll festgeschrieben werden. Dieser Plan soll die Zukunft aufweisen.

Was ich jetzt sehe, ist der Nationale Aktionsplan. Dieser hat sehr viele Punkte, aber nicht alles, was das Thema Bildung betrifft. Ich bin schon sehr neugierig, was im Juni/Juli im Endergebnis drinstehen wird. Das wird leider nicht im Parlament diskutiert, sondern direkt über Ministerialbeschlüsse abgewickelt. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.

Wir Grüne warten nicht, wir tun etwas. Ich habe einige Punkte zum Thema Inklusion gesammelt und habe Positionen ausformuliert. Hier mache ich eine Ankündigung: Nächste Woche findet eine Inklusionsveranstaltung statt, und ich lade Sie alle hier, von allen Parteien und Fraktionen, herzlich dazu ein. Vielleicht wollen auch die Besucher und Besucherinnen, die oben auf der Galerie zuhören, mit mir Kontakt aufnehmen. Kommen Sie nächste Woche zu meiner Veranstaltung und diskutieren Sie mit mir, was Inklusion für behinderte Menschen wirklich sein kann!

Wichtig ist noch, Folgendes anzukündigen: Eine Expertin aus Italien wird berichten – seit 20 Jahren sind Sonderschulen in Italien abgeschafft –, wie Menschen mit Behin­derungen Matura machen, Studien absolvieren und so weiter. Sie berichtet darüber, wie es in Italien funktionieren kann.

Haben Sie Zeit für dieses Anliegen? – Kommen Sie einfach, denn Bildung ist der Schlüssel zu einer gleichberechtigten Zukunft. Frau Ministerin, vielleicht interessieren Sie sich dafür, Sie sind auch herzlich eingeladen! – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

12.59


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


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