Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll161. Sitzung / Seite 127

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Das Ziel der Bildungspolitik ist, glaube ich, klar: Es geht um Förderung von Interessen, von Begabungen und Talenten. Es geht um die gesicherte Kenntnis der Kultur­techniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Es geht um Grundkompetenzen und Wahl­freiheit; die müssen im Mittelpunkt stehen. Es müssen aber auch neue Lehr- und Lernmethoden Einzug in die Klassenzimmer halten und ebenso soziale Fertigkeiten, das Miteinander-Arbeiten, Empathie und solidarisches Verhalten sind heute wichtige pädagogische Ziele. Auch die Sprachförderung ist etwas, was heute nicht mehr wegzudenken ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, stellen wir uns gemeinsam diesen Heraus­forderungen! Ich lade schon jetzt alle ein, die Entschließungsanträge auch zu unter­stützen. Ich glaube, das ist ein wichtiges Bekenntnis. (Beifall bei der ÖVP.)

13.13


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Auer. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


13.14.02

Abgeordneter Mag. Josef Auer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! Ein österreichischer Schriftsteller hat einmal gesagt: Ein Talent hat jeder Mensch, nur braucht es das Licht der Bildung dazu, um es aufzufinden. Und wenn man es unter diesem Gesichtspunkt sieht, dann hat das Bildungsvolksbegehren sicherlich eine größere Rolle gespielt als bloß eine Taschenlampe. Es war sozusagen ein Breit- und ein Tiefenstrahler.

Vor allem hat es Bewusstsein gebildet in der Bevölkerung, und das ist ganz, ganz wichtig. Es hat auch dazu beigetragen, dass zum Beispiel Verländerungstendenzen ein bisschen eingedämmt worden sind, und natürlich wurden viele Umsetzungsschritte auch beschleunigt.

Wenn man das Ganze objektiv betrachtet, dann muss man Ministerin Schmied natür­lich zugestehen – ich schaue dabei Sie an, Herr Kollege Walser, denn das können Sie sicher auch nicht verneinen –, dass unter ihrer Ministerschaft schon eine Trendumkehr erfolgt ist. Wenn man dagegen zurückblickt auf zwölf Jahre Ministerin Gehrer, von der Bluatschink im Außerfern schon gesungen hat: „I’ han di’ gera“, wobei da etwas anderes gemeint war, ist doch einiges, ja eigentlich sehr viel geschehen.

Es ist diesbezüglich heute schon alles gesagt worden, ich möchte es noch einmal betonen: kleinere Klassen, Sprachförderung, modulare Oberstufe, schulische Nachmi­ttags­betreuung und so weiter, die Neue Mittelschule, die mir besonders am Herzen liegt. Das wird garantiert ein Erfolgsmodell werden und schließlich und endlich dann zur gemeinsamen Schule führen.

Kollege Walser, Ihre Kritik ist garantiert unangebracht, und damit sind Sie eigentlich kontraproduktiv gegenüber dem, was ich Ihnen ja wirklich auch als Ihr Ziel abnehme. (Abg. Neubauer: Er ist immer kontraproduktiv!) Mit dieser Fundamentalopposition kommen wir nicht weiter. Besser wäre es, wenn Sie mit uns Schritt für Schritt die notwendigen Maßnahmen setzen würden.

Trotzdem gibt es eben auch viele Vorwürfe, vor allem den Vorwurf, zu langsam zu sein. Dazu nur ein Beispiel: Die Debatte um die Zentralmatura zeigt, dass dieser Vor­wurf absolut nicht stimmt. Von manchen ÖVP-nahen Organisationen wurde auch gebremst, das möchte ich schon auch einfließen lassen. Das ist wie in der Schule auch, Frau Minister! Wenn man als Lehrer zu schnell ist, was muss man dann machen? – Dann muss man ein bisschen vom Gas weg, und dann kommt man letzten Endes zu viel mehr Ergebnissen, zu besseren Ergebnissen, als wenn man nur durch­marschiert, und genau das hat die Frau Minister auch gezeigt.

 


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