Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 246

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Sie können Ihr Amt als Minister ! Ist ja unglaublich!) Wenn Sie Menschen lieben, dann müssen Sie für diese Verlängerung sein! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das ist genauso, wenn es darum geht, hier zu sagen, die Schweiz ist das Beispiel bei der Pflegelehre. Ich lade Sie ein: Fahren Sie bitte einmal hin! Schauen Sie sich dieses Miniaturprojekt doch wirklich einmal in der Realität an! Reden Sie mit denen, die das gemacht haben! Schauen Sie sich das bitte einmal an, dann werden Sie sehen, dass das halt nicht das Gelbe vom Ei ist! Das ist genauso wie in Vorarlberg. (Zwischenruf des Abg. Neubauer.) – Ja, wenn Sie meinen, ich hätte überzogen, entschuldige ich mich gerne, Herr Abgeordneter. (Zwischenrufe bei der FPÖ sowie des Abg. Riepl.) Ich habe überhaupt kein Problem damit. Ich habe nicht gewusst, dass Sie so empfindlich sind. Wenn ich mir Ihre Plakate anschaue (Heiterkeit bei der ÖVP) – ich habe das nicht gewusst. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Ich stehe nicht an, mich zu entschuldigen, kein Problem (Zwischenrufe der Abgeord­neten Neubauer und Riepl), aber ich möchte hier Folgendes sagen: Warum ist denn das Vorarlberger Modell nicht multipliziert worden? – Weil es auch eine Augenauswi­scherei ist! Man macht eine kaufmännische Ausbildung, und nachher macht man das, was alle machen können: einen Pflegehelfer. Das können alle machen! (Abg. Dr. Bela­kowitsch-Jenewein: Dann machen wir es!) – Ja, das machen wir doch Tausende Male!

Schauen Sie sich doch an, was wir zahlen! Schauen Sie sich doch an, was wir hi­neinpulvern! (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein:  für 15-Jährige!) – Ja, entschuldi­gen Sie, 15-jährige Menschen! Wir sind uns, glaube ich, einig, dass es irgendwo auch Grenzen der Ethik gibt, dass es irgendwo auch Grenzen der Belastbarkeit gibt.

Warum haben wir denn das Problem, dass wir im Pflegeheimbereich 18-jährige Jung­diplomierte nach zwei Jahren verlieren? Warum denn? – Weil es ganz einfach eine Belastung ist (Abg. Ursula Haubner: Aber auch für !), die junge Menschen nicht das ganze Leben lang machen wollen.

Ich war heute bei einer Diplomfeier in einer Fachhochschule für Gesundheits- und Krankenpflege – Sie haben nicht dabei sein können; kein Vorwurf! – und habe 50 jun­gen Menschen ein Diplom verliehen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Auch dort ist ganz genauso Thema: Wir wollen als 18-, 19-Jährige nicht in die Geriatrie. Wir wollen als
18-, 19-Jährige im Akutbereich sein. Das ist doch ein gesamtgesellschaftspolitisches Thema.

Frau Abgeordnete Haubner, verzeihen Sie mir das jetzt – Sie kommen ja aus dem Ge­schäft –: Warum ist die Umschulung im aufrechten Dienstverhältnis nicht ganz einfach? (Zwischenruf der Abg. Ursula Haubner.– Wir machen es ja dort, wo das Dienstver­hältnis in einer Krankenanstalt ist. Wir schulen Hunderte Bedienerinnen pro Jahr zu Pflegehelferinnen um, wir schulen PflegehelferInnen zu diplomiertem Krankenpflege­personal um – heuer in Salzburg 120, in Wien rund 160 und so weiter. Das geschieht doch tagtäglich. (Abg. Doppler:  zu wenig!  das Dreifache!) – Die dreifache Menge müssen Sie erst einmal finden, lieber Herr Abgeordneter (Zwischenruf bei der ÖVP), Sie müssen die Menschen einmal finden. – Punkt eins. (Beifall bei der SPÖ.)

Punkt zwei: Jetzt wollen wir versuchen, ein Modell zu finden, denn es gibt viele, die sa­gen, sie seien irgendwo in der Verwaltung. So, wie machen wir das? – Den Theorieteil können wir im zweiten Bildungsweg anbieten, das ist überhaupt kein Thema. Aber finden Sie den privaten Dienstgeber, der sagt: Für das Praktikum gebe ich dir jetzt Ka­renzurlaub, und nachher kriegst du den Arbeitsplatz wieder! In welcher Welt glauben Sie denn zu leben? (Zwischenruf der Abg. Ursula Haubner.)

Das Problem ist, dass der Praktikumsteil nicht in einem aufrechten Dienstverhältnis ab­solviert werden kann, wenn man bei einem privaten Arbeitgeber beschäftigt ist, denn


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