Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 265

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fentliche Hand die Schulbildung finanziert, auch die höhere Bildung an den Universi­täten et cetera, aber die Lehre letzten Endes nicht. Natürlich gibt es die Förderungen, aber trotzdem: Auch diesen Bereich könnte man einmal diskutieren! Also es gibt auch da noch sehr viel zu tun.

Meine Damen und Herren, es wäre wichtig, dass wir hier sehr viel mehr tun. Ich weiß, Herr Minister, Sie sind in vielen Fragen sehr engagiert, aber oft eher im Sinne von Lö­schen akuter Brände. Ich denke, wir brauchen hier eine grundlegende Reform. Es wäre wichtig, diese bald einmal anzugehen. – Danke. (Beifall des Abg. Öllinger.)

22.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Marko­witz. Ich stelle die Uhr wunschgemäß auf 2 Minuten. Sie haben eine Gesamtrestrede­zeit von 5 Minuten. – Bitte.

 


22.56.39

Abgeordneter Stefan Markowitz (BZÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Ich sehe das so ähnlich wie meine Vorrednerin, die schon einige wichtige Punkte ange­sprochen hat.

Wir haben im Wirtschaftsausschuss den Jugendbericht diskutiert, und da haben wir ge­sehen, wie dramatisch die Situation ist. In den letzten zehn Jahren ist nämlich die Zahl der Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, stark zurückgegangen, und zwar um zirka 10 000. Also hier müssen wir wirklich eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialressort forcieren. Ich meine damit, dass sich diese drei Ressorts in Zukunft überlegen müssen, wie man sozusagen übergreifend junge Menschen ausbil­den kann, damit sie nach Abgang von der Schule überhaupt in der Lage sind, einen Lehrberuf zu finden und dann auch zu ergreifen. Jetzt verhält es sich zumeist so, dass vor allem bei den Grundrechnungsarten die größten Schwierigkeiten auftreten. Gerade im Bereich „technische Berufe“ haben wir gewaltige Probleme, was die Ausbildung zum Facharbeiter in Zukunft betrifft. Das liegt natürlich auch an der Ausbildung in der Schule.

Den Antrag der FPÖ betreffend „Praxistest“ werden wir nicht unterstützen, weil es in der Berufsschule ohnehin jährlich einen Bericht gibt. Der Lehrherr schließt einen Ver­trag mit dem Jugendlichen, dass dieser ausgebildet wird. Jedes Jahr wird ein Zeugnis ausgestellt. Daran sieht man, ob der Jugendliche den Test bestanden hat oder nicht. Und wenn er den Test besteht, steigt er in die nächste Stufe auf und bekommt mehr Lehrgeld. Also diesen Punkt finden wir nicht unterstützenswert.

Nun zur Umbenennung in „Lehrlingsentschädigung“. – Ich glaube, wir haben andere Sorgen und andere Probleme. Es gibt 8 000 Jugendliche, die noch für den Herbst eine Lehrstelle suchen. In Anbetracht dessen ist es nicht wichtig, ob das Lehrlingsentschä­digung heißt oder sonst irgendwie. Daher lehnen wir auch diesen Antrag ab.

Ein wichtiges Thema ist – das hat die Vergangenheit auch gezeigt – der Blum-Bonus. Ob „Blum-Bonus Neu“ oder unter einer anderen Bezeichnung, diesen werden wir auch weiterhin unterstützen, da er seinerzeit 13 000 zusätzliche Lehrstellen gebracht hat. Wir sind der Meinung, dass jede einzelne Lehrstelle wichtig ist. Auch wenn es nur 1 000 sind, dann sind es eben 1 000. Es ist wichtig für die Jugendlichen, einen Job zu finden! Wie gesagt, Initiativen diesbezüglich werden wir auch weiterhin unterstützen.

In Zukunft erwarte ich mir, und zwar auch vom Minister, dass wir in Zusammenarbeit mit mehreren Ministerien ein Konzept erstellen, wo dafür gesorgt wird, dass es nicht mehr 4 000 offene Lehrstellen gibt, sondern in zwei Jahren vielleicht nur mehr 2 000. Da haben wir alle etwas davon. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

22.58

 


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