Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 82

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Für die Steirer vielleicht interessant, mir hat AHS-Direktor Dr. Franz Pressler, der selbst betont, seit Jahrzehnten ÖVPler zu sein, und der nicht irgendwer ist, sondern er ist der Sprecher der steirischen AHS-Direktoren, gesagt: Was haben die da gedacht, als sie das gemacht haben? Leidtragende, meint er, sind die jetzigen Sechst­klässlerInnen. – Ich komme dann noch darauf zu sprechen.

Alle neun Landesschulratspräsidenten – ich zitiere da aus deren Protokoll – sagen, es gibt kein Problem.

LandesschulinspektorInnen sagen, die Verschiebung war nicht notwendig.

Unabhängige LehrerInnenvertreter wie etwa der Vorsitzende des Zentralausschusses in Vorarlberg, Gerhard Puschnik, sagt, er wundert sich über die Verschiebung. Mit einem Aufschub ist nichts gelöst.

Also, Frau Ministerin, hier stimmt etwas nicht. Die Wahrheit ist, Sie sind in die Knie gegangen. Sie sind in die Knie gegangen vor dem Bildungsbeton in diesem Land, vor jenen Leuten, die uns seit Jahren daran hindern, dass wir ein modernes Schulsystem auf die Beine stellen.

Die Leidtragenden – ich habe es schon gesagt – sind die Sechstklässlerinnen, und zwar genau jene, die sich im Vertrauen darauf, was wir hier in diesem Hohen Hause beschließen, seit zwei Jahren auf die neue Matura vorbereitet haben und die sich jetzt wundern.

Ich werde heute noch eine Anfrage mit 18 Fragen einbringen, die Reaktionen betreffen, die wir auf unserer Homepage bekommen haben von solchen Schülerinnen und Schü­lern, von Lehrkräften, die sagen, wir sind die Leidtragenden. Lehrkräfte und Schüle­rinnen, die sich ans Gesetz gehalten haben, sind diejenigen, die jetzt draufzahlen. Viele SechstklässlerInnen können gar nicht mehr in jenen Fächern maturieren, die sie wollten, weil sie die Wahlpflichtfächer anders gewählt haben, als es für die Matura Alt notwendig ist, denn sie haben sich auf die Matura Neu eingestellt.

Das, was Sie im Bündnis mit der ÖVP, im Bündnis mit Werner Amon hier gemacht haben, ist, dass Sie wesentlich mehr Probleme schaffen, als Sie lösen. Was Sie geschafft haben, ist, dass das Vertrauen in das, was wir hier beschließen, deutlich sinkt und dass, wie gesagt, Schülerinnen und Schüler, die ordnungsgemäß gearbeitet haben, große Probleme haben.

Frau Ministerin! Wir können dem logischerweise nicht zustimmen. Wir haben konstruktiv mitgearbeitet. Wir haben eine eigene Informationshomepage gemacht, um die Leute zu informieren, was denn Sache ist, mit Beispielsfragen, mit gesetzlichen Grundlagen, alles das, was eigentlich nicht unsere Aufgabe als Oppositionspartei ist. Wir haben uns konstruktiv eingebracht.

Ich kann nur sagen – und zwar im Namen sehr vieler Lehrkräfte, im Namen sehr vieler SchülerInnen –: Das ist enttäuschend, was Sie hier abgeliefert haben. Sie leisten jenen Vorschub, die auch künftig alle Reformen hier zu blockieren gewillt sind, die wir beschließen werden. So werden wir in Österreich kein modernes Schulsystem auf die Beine bringen. (Beifall bei den Grünen.)

12.54


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Elmar Mayer. – Bitte.

 


12.54.45

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Kollegin! Wenn mir jemand gesagt hätte, zum Thema Matura Neu hält ein Bildungssprecher einer Oppo­sitionspartei eine solche Rede, dann hätte ich gesagt, das ist grundsätzlich unmöglich.


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