Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 91

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es jedoch einen Unterschied zwischen objektiven Tatsachen und Gegebenheiten und dem, was Menschen subjektiv empfinden. Ich denke, dass es bei einem solch wich­tigen Moment im Leben eines jungen Menschen wie der Matura richtig war, kurz innezuhalten und sich die Frage zu stellen: Ziehen wir das jetzt einfach durch, weil wir wissen, dass es gut vorbereitet ist, wie Sie richtigerweise sagen, oder nehmen wir Druck heraus?

Aus meiner Sicht war es eine richtige Entscheidung. Ich denke, dass für den Lauf der Geschichte, der Bildungsreform, der bildungspolitischen Entwicklung in diesem Land, die Frage, ob die neue Matura ein Jahr früher oder später kommt, von wesentlich geringerer Tragweite ist als die Tatsache, dass ein solches Projekt dann gemacht wird, wenn auch subjektiv das Empfinden da ist, dass sich die Schulen, die Schüler, die Lehrer und Lehrerinnen, gut vorbereitet fühlen.

Also war es eine richtige Entscheidung der Frau Bildungsministerin, das vorzu­schla­gen, und ich hoffe, wir werden das heute so umsetzen, nämlich diesen Schritt gegen die Verunsicherung zu setzen, eine flexible Lösung anzustreben, nach der die Schulen, die sich gut vorbereitet fühlen, das machen können, eine Vorreiterrolle ein­nehmen können, es aber niemand machen muss, weil es sich eben um eine sehr wichtige Entscheidungssituation im Leben junger Menschen handelt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.28


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Mag. Fuhrmann. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


13.28.35

Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Frau Kollegin Kuntzl hat von Bausteinen gesprochen, was schon viel positiver klingt als von Baustellen zu sprechen. Ich möchte jedoch Frau Kollegin Haubner auch recht geben, dass es sehr wohl noch offene Baustellen gibt. Das Lehrerdienstrecht ist ange­sprochen worden, die PädagogInnenausbildung-Neu. Ich bin nicht nur zuversichtlich, sondern es liegt auch an uns, wie wir in den Verhandlungen, in den Vorbereitungen damit umgehen, ob wir diese großen Projekte zu einem Ergebnis bringen. Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen werden. Die vielzitierte Konstruktivität, die rund um die Diskussionen zum Bildungsvolksbegehren Einzug ge­hal­ten hat in den Ausschuss und in die bildungspolitischen Debatten, soll, so haben wir es ja besprochen, weitergeführt werden. Insofern steht dem also nichts im Wege.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass viele Baustellen, die auch wirkliche Baustellen waren, in dieser Legislaturperiode bereits von der Frau Bundesminister erledigt wurden, ob das die Bildungsstandards waren, die Neue Mittelschule, der Erhalt des Gymnasiums oder die modulare Oberstufe. Das sind ja mindestens ebenso große Brocken wie die Zentralmatura, und sie sind bereits erledigt. Davon heute gar nicht mehr zu reden, fände ich falsch und auch nicht gerechtfertigt. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Walser hat im Ausschuss gesagt – er hat es auch heute wieder getan –, dass es so schade sei, weil die Schulen sich jetzt auf die neue Form der Matura vorbereitet hätten, und bejammert, dass jetzt das alles nicht zum Zug kommt. Man kann nur für den Zuseher, für die Zuseherin einmal mehr betonen, dass das nicht richtig ist, denn eine Wahlmöglichkeit bei einer Gesetzeseinführung in der Form hat auch pädagogischen Wert, finde ich, nämlich die Schulen und die einzelnen Betrof­fenen dort abzuholen, wo sie sind. Mit der Bereitschaft zu einer guten Vorbereitung und der Absicht, ein Toleranzjahr zu gewähren, wird die Möglichkeit dazu geschaffen.

 


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