Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 137

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digen. Die Türkei hat auch immer wieder großes Interesse gezeigt und den Wunsch geäußert, dass dieses Heroon in Wien aufgestellt wird, was auch verständlich ist.

Und drittens würde die Attraktion einer gelungenen Präsentation des Heroon von Trysa weltweit großes Interesse hervorrufen. Wien würde mit diesem zusätzlichen Glanzlicht als Kulturmetropole bereichert werden, und die finanzielle Anstrengung, die zweifellos damit verbunden ist, würde sich langfristig bezahlt machen.

Auch wenn unser Antrag heute abgelehnt wird, werde ich diese Sache verfolgen, denn wie Sie vielleicht merken, liegt mir das am Herzen.

Nun zu einem anderen Kulturgut: unsere Sprache als Teil unserer Identität. Die Zahl der Anglizismen steigt Jahr für Jahr, im staatlichen Rundfunk hört man oft mehr Eng­lisch als Deutsch, das Fernsehen spielt täglich seichte amerikanische Serien rauf und runter. Die meisten Politiker schweigen und verharmlosen diese Entwicklung. Wir Frei­heitlichen sind die Einzigen hier in diesem Haus, die sich dieser Problematik annehmen.

Dieses Um-sich-Greifen englischer Wörter, dieses Angeben mit neu erworbenen Wörtern! Ich bin Anglizistin, ich liebe Englisch, aber ich würde nie auf die Idee kommen, hier Englisch zu reden. (Abg. Öllinger – auf ein Smartphone zeigend –: Wie heißt denn das auf Deutsch?) – Ja, ich weiß schon, Sie kommen dann immer mit irgendeiner Sache. Sie haben mich das letzte Mal schon gefragt, ich habe es aber nicht gehört. Dieses Angeben mit neu erworbenen Begriffen und dann das Sich-damit-wichtig-Machen zeugen meines Erachtens von mangelndem Selbstbewusstsein und von mangelndem Stolz. Diese Haltung grenzt eigentlich schon an Unterwürfigkeit. Vor allem zeigt es mangelnde Achtung vor der eigenen Sprache, der eigenen Geschichte, der eigenen Kultur und der eigenen Identität.

Sprache ist ja nicht nur ein Verständigungsmittel, sondern auch ein geistiger und ideeller Schatz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Öllinger: Aber auch verändert wird – vergessen Sie das nicht!)

Der Antrag meines früheren Kollegen Kurzmann lehnt sich an das französische Sprach­gesetz an, das auf die eigene Sprache achtet. Die Franzosen lassen sich keine Verfremdung ihrer Sprache gefallen. Bei uns gibt es jedoch immer nur Ausreden und immer nur Schulterzucken. (Abg. Petzner: Sie reden ja auch nicht Althochdeutsch!)

Wir Freiheitlichen sind die Einzigen im Haus – ich betone das immer wieder –, die der Meinung sind, dass unsere Sprache eine der Säulen unserer Identität darstellt. Unsere Sprache bedarf jeder Form der Achtung und des Schutzes. (Beifall bei der FPÖ.)

16.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Hakel zu Wort. – Bitte.

 


16.01.16

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Erhalt der deutschen Sprache ist ja, Frau Kollegin Unterreiner, bereits in diversen Gesetzen verankert. In der Bundesverfassung zum Beispiel ist verankert, dass die deutsche Sprache als Staatssprache gilt, oder im Schulunterrichtsgesetz ist verankert, dass die deutsche Sprache die Unterrichts­sprache ist.

Diese Angst, die Sie hier verbreiten wollen, dass man seine eigene Sprache, seine eigene Kultur nicht wertschätzt – wissen Sie, das sehe ich ganz anders. (Abg. Ing. Höbart: Na Gott sei Dank!) Es geht da um eine Vielfalt, denn die Sprache ist


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