Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 218

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Wenn Sie sich zum Beispiel über Einelternfamilien lächerlich machen, dann verstehe ich das überhaupt nicht. Schauen Sie sich die Zahlen an, wie viele alleinerziehende Mütter, wie viele alleinerziehende Väter es in diesem Land gibt, die hervorragende Kindererziehungsarbeit leisten! (Beifall bei BZÖ und ÖVP.)

Zentral muss immer das Kindeswohl sein, das muss immer im Mittelpunkt stehen. Das Kind ist das Wichtigste. (Neuerlicher Beifall bei BZÖ und ÖVP.)

Es können zwei Papas genauso eine gute Familie für ein Kind bilden wie zwei Mamas oder eine Mama allein oder ein Papa allein, das sei an dieser Stelle auch gesagt. Das möchte ich ganz deutlich festhalten und auch gesagt haben. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Kollegin Haubner hat – wenn ich das zitieren darf, das möchte ich wirklich unter­streichen – gesagt: Gott sei Dank haben wir mit diesen Herrschaften und mit diesen krausen Werte- und Gesellschaftsvorstellungen, mit diesen uralten Rollenbildern und tradierten Formen von Familie, die Sie da vertreten, überhaupt nichts mehr zu tun!

Ich kann Sie nur ersuchen, wenden Sie Ihren Blick nicht zurück in Richtung Vergan­gen­heit, sondern wenden Sie Ihren Blick in Richtung Zukunft, nach vorne. (Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan.) Öffnen Sie sich, und seien Sie bereit, eine offene, moderne, richtige Familienpolitik, die den aktuellen Entwicklungen der Zeit auch Rechnung trägt, zu verfolgen. Das BZÖ tut das auf jeden Fall, und wir sind sehr stolz darauf, dass wir das tun. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Zanger: Damit du über Kinder reden kannst, müsstest du welche haben ! – Zwischenrufe des Abg. Dr. Rosenkranz.)

20.20


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Lueger. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.20.42

Abgeordnete Angela Lueger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Werte KollegInnen des Hohen Hauses! Ich glaube, die beiden Entschließungsanträge, die wir im Ausschuss behandelt haben, sind inhaltlich schon ausführlich diskutiert worden. Ich werde meine Redezeit dafür verwenden, zum Familienbild des Herrn Rosenkranz zu sprechen.

Sehr geehrter Herr Rosenkranz, in welchem Jahrhundert leben Sie?! (Abg. Mag. Stefan:  längst überholt!) Mutter, Vater, Kind – das gibt es bei einer Scheidungsrate von weit über 40 Prozent nicht. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rosen­kranz.) Und wenn die Frau Kitzmüller von einer Wahlfreiheit spricht, dann frage ich mich, wie das funktionieren soll. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Rosekranz.)

Einen alleinerziehenden Vater oder eine alleinerziehende Mutter, der/die arbeiten gehen muss (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller) und sein/ihr Kind in eine gute und qualitätsvolle erste außerhäusliche Kinderbetreuungseinrichtung – oder besser gesagt: Kinderbildungseinrichtung (Abg. Dr. Rosenkranz: Zwangsweise, ja!) – bringt, warum verurteilen Sie diese Menschen? Das ist nämlich auch ein Beitrag, um ganz einfach Wahlfreiheit zu haben. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Petzner. – Rufe bei der FPÖ: Nein, nein, nein!) Was Sie hier machen, ist schlichtweg Realitätsverweigerung.

Herr Abgeordneter Rosenkranz, ich möchte Sie nur kurz zitieren, weil das für mich so abstrus war. Sie haben gesagt: Wir Männer möchten haben, dass unsere Frauen zu Hause bleiben. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Nein, ich höre sehr gut, und ich habe Sie auch richtig zitiert. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rosenkranz.) Ich würde mir wün­schen, dass Sie als Mann es dann auch in Anspruch nehmen, in Karenz zu bleiben,


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