Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 122

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Auch hier ersuche ich wieder im Falle der Zustimmung um ein entsprechendes Zei­chen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.

15.53.4614. Punkt

Bericht des Hauptausschusses über die Regierungsvorlage (1909 d.B.): Antrag der Bundesregierung auf Durchführung einer Volksbefragung gemäß Art. 49b B-VG (1918 d.B.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zum 14. Punkt der Tagesord­nung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Wir gehen in die Debatte ein.

Als Erster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pilz. – Bitte. (Abg. Mag. Kogler: Auf­einander zugehen!)

 


15.54.10

Abgeordneter Dr. Peter Pilz (Grüne): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der Debatte zur Volksbefragung zur möglichen Abschaffung der Wehrpflicht gibt es für mich eine sachliche und eine politische Ebene.

Bei der sachlichen Ebene habe ich mich sehr gewundert, dass die SPÖ dieser Fra­gestellung zustimmen kann. Was ist das für eine Fragestellung, in der die eine Alter­native als Berufsheer beschrieben wird? – Die zentrale Frage, um die es am 20. Jän­ner 2013 in diesem Land gehen wird, ist nicht „Beruf“ oder „nicht Beruf“.

Herr Verteidigungsminister Darabos, falls Sie es noch nicht wissen: Wir haben bereits ein Berufsheer. Wir haben ein Berufsheer, zu dem es zusätzlich Präsenzdiener und zu­sätzlich eine Milizkomponente gibt. Niemand diskutiert die Abschaffung oder die Beibe­haltung des Berufsheeres. Das Einzige, was wir diskutieren, ist, ob in Zukunft alle Per­sonen, die ihren Dienst in der militärischen Sicherheitspolitik, das heißt im Bundesheer leisten, dies freiwillig tun. Es geht um eine einzige Fragestellung, die heißt: Freiwillig­keit auf der einen Seite, Zwang auf der anderen Seite. Warum die SPÖ und der Ver­teidigungsminister nicht in der Lage waren, diese einzige vernünftige Fragestellung in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen, ist mir schleierhaft. Das wird auch das Pro­blem bei der Volksbefragung am 20. Jänner sein.

Es wird das Problem sein, dass es maßlose Verwirrung in der Bevölkerung geben wird, wenn uns nicht in sachlichen Diskussionen möglichst viel an Klärungen gelingt. Wir sind in einer sachlich völlig skurrilen Situation. Die Politikerinnen und Politiker ins­besondere von der ÖVP, aber auch jene von der FPÖ, stehen auf und sagen: Der mi­litärische Zwangsdienst muss beibehalten werden, weil wir Zivildiener brauchen, weil wir die Pflege und die Rot-Kreuz-Einsätze nicht mehr garantieren können, wenn wir junge Männer nicht dazu zwingen, an Kampfpanzern ausgebildet zu werden!

Niemand würde sich normalerweise trauen, mit einer derartig unsinnigen Argumenta­tion vor die österreichische Bevölkerung zu treten. (Abg. Klikovits: Das machen eh nur Sie!) – Meine Damen und Herren von der ÖVP und auch der Kollege, der sich irre­führenderweisende Sicherheitssprecher der ÖVP nennt! Sie wissen doch ganz genau, was die Präsenzdiener meistens tun. Ich habe es ja in der Bundesheer-Reformkom­mission erlebt, wo ein wirklich sachkundiger und persönlich freundlich und umgängli­cher Generalstabschef am Abend einer gemeinsamen Sitzung der Bundesheer-Re­formkommission in immer kürzeren Abständen gerufen hat: Ordonnanz, Rotwein!

Und selbstverständlich war die Ordonnanz ein beziehungsweise mehrere Präsenzdie­ner. Überall werden die Präsenzdiener eingesetzt. Die einen waschen Geschirr und


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