Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 202

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uns, qualitativ hochwertige Arbeitsplätze anzubieten, vor allem aber auch zukunftsori­entierte Ausbildung für den Nachwuchs.

Der Bericht über die Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich ist sehr umfang­reich, er zeigt aber auch Problemfelder auf, die es im Tourismus ohne Zweifel gibt. Die wirtschaftliche Situation gerade in der Hotellerie wurde schon angesprochen, darauf möchte ich nicht mehr näher eingehen. Da gibt es noch einiges zu tun, um auch in Zukunft gegenüber den anderen Tourismusdestinationen im Wettbewerb bestehen zu können.

Meine Damen und Herren! Heute ist der Tag der Lehre. Der Herr Wirtschaftsminister hat heute – das habe ich dem Internet entnommen – einige ausgezeichnete Lehrbetrie­be geehrt. Was uns in Österreich fehlt, insbesondere auch im Tourismus: Das Image und das Ansehen der Lehrberufe im Tourismus scheint nicht besonders gut bezie­hungsweise hoch zu sein. Das ist mit ein Grund für die hohe Fluktuation, obwohl die Lehrlingsausbildung, das duale System momentan gerade von vielen europäischen Staaten als Best-Practice-System kopiert wird.

Andere Gründe für die hohe Fluktuation im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft sind möglicherweise die schlechten Arbeitsbedingungen und die niedrige Entlohnung. Zu den Arbeitsbedingungen: Klar, Bedienstete in Tourismusbetrieben müssen dann arbei­ten, wenn andere die Freizeit genießen, und daher sind Freundschaftsverhältnisse nur sehr schwer aufrechtzuerhalten.

Im internationalen Vergleich, meine Damen und Herren, zeigt sich aber ein ambivalen­tes Bild. Während wir in Österreich zu wenige Lehrlinge haben – weil wir auch einen Rückgang bei den Jugendlichen haben –, gibt es in anderen Ländern fast 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. In Österreich hingegen zeigt sich der Fachkräftemangel immer deutlicher.

Ich bin nicht unbedingt der Meinung des Kollegen Markowitz: Die Aktion der ÖHV, der Österreichischen Hoteliervereinigung, die aus der Not eine Tugend macht und spani­schen Arbeitnehmern im Tourismusland Österreich Arbeitsplätze anbietet, kann nur ei­ne vorübergehende Maßnahme sein, ist aber begrüßenswert, weil es auf der einen Seite den Fachkräftemangel im Inland, in Österreich vermindert und auf der anderen Seite das Arbeitslosenproblem in einem krisengebeutelten EU-Staat entschärft.

Trotzdem darf das nicht über die Situation in Österreich hinwegtäuschen, gerade heu­te, am Tag der Lehre, nämlich dass wir der Rekrutierung von Facharbeitern mehr Au­genmerk widmen müssen. Es ist mir wichtig, abschließend auch festzustellen, dass diese Initiative nicht dazu führen darf, dass unser hervorragendes duales Ausbildungs­system auf diese Art und Weise, durch diese Maßnahmen so quasi heimlich zu Grabe getragen wird.

Daher: Der Ausbildung für die Jugend im Lehrbetrieb müssen wir auch in Zukunft sehr hohes Augenmerk beimessen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeord­neten der ÖVP.)

20.04


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Linder. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.05.00

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Tourismus lebt nicht nur von den großen Hotels, von den großen Betrieben, sondern auch in vie­len kleinen Betrieben, in vielen kleinen Gemeinden findet Tourismus statt. Die Vielfalt des Tourismus ist schön für Österreich und ist bezeichnend, und ich glaube, das sollte gefördert werden.

 


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