Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 268

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Sie 2 Milliarden € in den aktiven Arbeitsmarkt investieren werden. Das soll funk­tionieren, da Sie glauben, dass Sie von der Arbeitslosenversicherung, von den Men­schen, die in Kurzbeschäftigung sind, mehr Geld bekommen oder mehr Geld reinholen, um somit bessere Ausbildungen zu schaffen, damit die Menschen schneller in die Arbeit kommen.

Das sehen wir alles ein, das finden wir alles gut. Was wir aber nicht vergessen dürfen, ist, wenn man jetzt die Zahlen 2010 mit 2013 vergleicht, dass uns 2010 ein Arbeitsloser im Jahr 8 300 € gekostet hat, das war der Höchststand. Im Jahr 2013 sind es 7 200 €, das sind um 1 100 € weniger, da ist die Inflation noch nicht eingerechnet. 

Herr Minister, jetzt sprechen Sie in letzter Zeit immer von effektivem Mitteleinsatz. Das kann ich absolut begrüßen. Effektiver Mitteleinsatz ist etwas Gutes, wenn am Ende des Tages etwas eingespart wird, wir aber trotzdem mehr Menschen in Beschäftigung haben. Jetzt sagen uns aber die Wirtschaftsforscher etwas ganz anderes, nämlich dass es in Zukunft so sein wird, dass wir in den nächsten Jahren ein Problem auf dem Arbeitsmarkt haben werden. Das können wir auch nicht schönreden. Das hat aber sicherlich nichts damit zu tun, dass die Menschen nicht gut ausgebildet sind, dass wir keine guten Unternehmer haben, die Mitarbeiter einstellen wollen.

Jetzt müssen wir gegenarbeiten, denn es ist ja wirklich so, dass 7,4 Prozent, also 277 000 Personen, arbeitslos sind, da sind jene in den Schulungen noch gar nicht dabei. Wenn das so weitergeht, dann sagen uns die Prognosen, dass nächstes Jahr 65 000 Personen dazukommen werden, die in diesem Land keine Arbeit finden.

Herr Kollege Wöginger, du hast vorhin gesagt, es finden derzeit im Vergleich zum Vorjahr um 30 000 bis 50 000 mehr Personen Arbeit, und zwar auch schneller, weil die Konjunktur und die Wachstumsprognosen so gut sind. Okay. Aber du weißt auch, dass die Prognosen für 2013, 2014 ganz andere sind. – Wenn es jetzt so wäre, wie du sagst, dann hätten wir fast gar keine Arbeitslosen mehr. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass das, was du gesagt hast, auch so umsetzbar ist, denn dann hätten wir keine Probleme und keine Arbeitslosen mehr in diesem Land. Aber das ist ja nicht der Fall!

Wir müssen also effektiv daran arbeiten, dass die Unternehmer wieder junge Men­schen einstellen und Lehrlinge ausbilden, und zwar nicht nur in der Weise, dass wir sagen, dass wir die Lehrbetriebswerkstätten stützen. Ich sage: Jede Lehrwerkstätte in Österreich ist gut, wenn junge Menschen danach einen Job bekommen, das ist ganz klar, ob das jetzt drei Mal so viel kostet oder nicht. Jeder Jugendliche, der ein Arbeitsloser war und danach gut ausgebildet ist, ist mir das wert! (Beifall beim Team Stronach.)

Das ist mir absolut recht. Aber trotzdem, lieber Kollege Kickl, müssen wir daran arbeiten, dass wir es schaffen, dass die österreichischen Betriebe wieder Jugendliche und Lehrlinge ausbilden, damit wir letztlich viel mehr Menschen in Beschäftigung haben.

Schauen wir uns einmal die Statistiken der EU an! Das muss man sich einmal vorstellen: Die Kosten für die arbeitslosen Jugendlichen in den EU-Ländern betrugen im Jahr 2011 153 Milliarden €! 153 Milliarden € kosten uns die arbeitslosen Jugend­lichen in der gesamten EU. Das muss man sich einmal vorstellen! Und das sind dann die Langzeitarbeitslosen von morgen! Das sind die Personen, die einfach keine Per­spek­tiven mehr haben.

Ich weiß schon, Herr Minister, dass Sie nicht für die ganze EU zuständig sind. Sie machen in Österreich einen guten Job. Wir dürfen aber nicht vergessen, alles zu unternehmen, und zwar auch ressortübergreifend mit der Bildungsministerin und dem


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