Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 271

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derzeit einen Exportartikel haben. Wir betreiben nicht nur Export mit unseren hochwertigen Produkten in der Stahlindustrie oder sonstigen Industriezweigen, unter anderem selbstverständlich auch mit dem Tourismus, sondern wir haben auch ein Exportangebot, das derzeit sehr stark genützt wird, mit dem, was wir tun: Wir aktivieren die Arbeitsmarktpolitik bei Jugendlichen. Wir gehen mit dem Jugendcoaching nächstes Jahr in alle Bundesländer und werden dann alle Bundesländer endgültig erfasst haben.

Wenn hier gesagt wird, dass diese ÜBAs so teuer sind: Ja. Die ÜBAs sind nicht gerade ein ganz billiges Programm, keine Frage. Aber ich habe das hier in diesem Haus schon zwei Mal gesagt und sage es gerne ein drittes Mal: Wenn ich sofort genügend betriebliche Lehrstellen finde, dann geht die Zahl der ÜBAs sofort zurück. (Abg. Strache: Hätte man doch den Blum-Bonus nicht abgeschafft!)

Der Blum-Bonus ist doch überhaupt nicht das Thema! Reden Sie doch mit der Wirtschaft! Wir haben ja ganz andere Probleme! Reden Sie doch einmal wirklich mit Gewerbetreibenden, warum wir eine gewisse Gruppe von Jugendlichen nicht sofort in Lehrstellen hineinbringen, warum wir diesen Umweg brauchen. Warum haben wir die ÜBAs immer nur auf ein Jahr genehmigt? – Weil unser Ziel sofortige Integration in die betriebliche Ausbildung ist und bleibt, gar keine Frage.

Im Hinblick auf unser Planungsziel betreffend Verfügbarkeit von ÜBAs sind wir weit entfernt von der Auslastung. Wir haben derzeit nur 8 300 Jugendliche in überbetrieb­licher Ausbildung, obwohl wir 11 000 ÜBA-Plätze zur Verfügung hätten, wenn wir sie brauchen würden. Wir brauchen sie aber zum Glück nicht, weil betriebliche Lehrstellen vorhanden sind.

Wir haben aber auch ein Problem, das wir ganz einfach zur Kenntnis nehmen und an welchem wir arbeiten müssen: Es handelt sich dabei um das Image der Lehre, um die Frage, welches Image eine Lehrstelle hat. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Nein! Da sind alle gefordert. Herr Kickl! Das Image der Lehre ist eine gesell­schafts­politische Herausforderung. Das hat mit Parteipolitik schon überhaupt nichts zu tun, das ist eine gesellschaftspolitische Herausforderung! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein.)

Das hat mit Parteipolitik überhaupt nichts zu tun. Da liegen Sie völlig falsch! Sie müssen zu den Menschen gehen, Sie müssen mit den Menschen reden. Und etwas sollte Ihnen zu denken geben: Wir haben erstmalig in einem Bundesland eine Lehr­stellenlücke, das heißt mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Erstmalig haben wir etwas in einem Land, was wir noch nie hatten, nämlich in Oberösterreich, dem Hauptindustrieland mit enorm vielen Facharbeiterinnen und Facharbeitern. Dort funktioniert gemeinsam mit der Landesregierung und den Sozialpartnern zum Beispiel das Lehrlingscoaching und Jugendcoaching schon längere Zeit ganz gut. Aber wir haben ein Imageproblem, das damit zusammenhängt, dass jemand sagt: Ich lerne Fleischer oder Gas- und Wasserleitungsinstallateur. Dieses Image-Problem haben wir, und dieses Image-Problem können wir nur gemeinsam lösen. Das hat mit Parteipolitik überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Rosenkranz.)

Worüber ich Sie auch noch kurz informieren möchte – obwohl ich weiß, dass das nicht in Ihre Argumentationslinie passt –: Bei den älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeit­nehmern haben wir bei der Generation 60 plus in den ersten neun Monaten einen Anstieg der Beschäftigten um 10 Prozent. Das heißt, viele Maßnahmen beginnen zu wirken. 10 Prozent plus ist nicht die Welt, aber 10 Prozent plus ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Das heißt, auch die Beschäftigung der Älteren beginnt schön langsam zu funktionieren, und den höchsten Anstieg haben wir in der Generation 50


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