Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 334

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Dr. Rosenkranz: Oder Rad fahren!) – das sind ja besondere Tierchen – mit der Arzt­tasche und mit einer anderen Tasche spazieren fahren.

Wer denkt sich so etwas aus?! – Es werden 530 000 Hausbesuche in Wien gemacht, das kann ja nicht funktionieren! Das Auto gehört zu meinem Beruf dazu, aber das hat sich bis zur SPÖ in Wien und zu den Grünen nicht durchgesprochen, also gibt es keine Erleichterung.

Da es in Wien – ich bin 30 Jahre lang Hausarzt – nicht möglich ist, dass ich die Über­prüfung der Lungenfunktion abrechnen kann – dadurch kann ich auch keine Leitlinie erfüllen, außer ich finde einen Lungenfacharzt, und 10 Prozent der Patienten sind lungenkrank – oder dass ich ein Notfalllabor abrechnen kann, das ist alles genant!

Und man darf sich nicht wundern, dass das bei 40 Prozent weniger Honorar natürlich kein tolles Berufsbild für die Jüngeren ist. Ich bin ein Auslaufmodell, aber ich bin es gerne!

Die Deutschen sagen, sie wollen das aufwerten und eigene Programme machen, genauso die Engländer, die Norweger, die Franzosen – die Schweizer haben sogar ein Volksbegehren beziehungsweise eine Volksinitiative, die sich mit der Förderung der Hausarztmedizin beschäftigt. Das alles sind keine dummen Leute, sondern die wissen genau, dass die Basisversorgung letztendlich alles andere mitbeeinflusst. Und wir haben wirklich tolle Ärzte in Österreich – das ist keine Frage.

Zweites Thema, Demenz – genant „Altersverblödung“ genannt, was sehr unfair ist –: Nach der Allianz Studie haben wir jetzt 130 000 und in 40 Jahren 269 000 Betroffene, also eine Verdoppelung. Der Alzheimer-Papst in Wien Professor Dal-Bianco sagt, mit sieben Faktoren könnte man das um die Hälfte reduzieren: Cholesterinsenkung, Blut­druckbehandlung, gesunde Ernährung, Reduktion des Übergewichts, Bewegung, Depressionsbehandlung und geistige Aktivität.

Das findet sich auch im Regierungsprogramm, nur Ihre Gesundheitsziele sind so alles und nichts – es findet sich übrigens auch in den diversen Geheimplänen nichts. Das heißt, man braucht schon konkrete Ziele, denn wie will man sonst diese ganze pflegerische Sache in 30, 40 Jahren bewältigen?

Bei aller Wertschätzung für viele Aktivitäten, die – wie ELGA et cetera – uns viele Nerven kosten, glaube ich, dass ich schon darauf pochen muss, dass verschiedene sehr konkret formulierte Ziele im Regierungsprogramm – wie Hausarzt, wie zum Beispiel auch das Nationale Demenz-Programm; und wir hatten jetzt vier Jahre – mit mehr Ernst abgehandelt werden als damals, als Sie mir gesagt haben, ELGA ist eine Förderung der Hausärzte.

Wenn Sie das den österreichischen Hausärzten sagen, springen die Ihnen an die Gurgel! Und dann muss ich Sie medizinisch behandeln, und das will ich nicht! (Beifall bei der ÖVP.)

13.46


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundes­minister Alois Stöger ... (Der Präsident wird darauf aufmerksam gemacht, dass davor noch ein Abgeordneter auf der Rednerliste eingetragen ist.) – Nach dem Abgeordneten Spadiut? Wieso scheint er bei mir nicht auf? – Aber okay, ich bin ja lernfähig. Vielleicht bin ich noch kein Auslaufmodell. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Plessl.)

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Spadiut. 6 Minuten Redezeit sind ein­gestellt. – Bitte.

 


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