Ich habe vor Kurzem mit einem Maturanten gesprochen und ihn gefragt, wohin die Maturareise gehen wird. – 99 Prozent legen das als Saufevent an, das heißt, die buchen ein Pauschalarrangement, fahren irgendwohin und dann wird gesoffen, gesoffen, gesoffen.
Jetzt frage ich: Ist das das, was wir wollen? – Damit legen wir doch genau in diesem Alter den Grundstein für die Probleme der Zukunft.
Wenn 300 000 Österreicher massiv alkoholkrank sind, mit all den Folgen, die das haben wird, und zusätzlich 500 000 massiv gefährdet sind, warum gibt es da nicht mehr Aufklärung?
Ein weiteres Beispiel für den Bereich Prävention: Warum machen wir kein Bonussystem für all jene, die auf ihre Gesundheit achten, die einen entsprechenden Body-Mass-Index haben, die vielleicht auf übermäßigen Alkohol- oder Zigarettenkonsum verzichten? Da könnte man doch ein Bonusprogramm machen, sodass diese Personen weniger Sozialversicherung zahlen. Das wäre doch einmal ein guter Ansatz. (Abg. Mag. Schickhofer: Wie wollen Sie denn das kontrollieren?)
Das heißt, man könnte hier auch eine gewisse Motivation bieten und vor allem das Bewusstsein dafür schafften, dass es nicht egal ist, ob man sich hält oder nicht. Es gibt Menschen, die sich gehen lassen – das soll ihnen auch zugestanden werden –, aber die Frage ist, ob die Gesellschaft dann dafür entsprechend aufkommen muss. Das ist die zentrale Frage. Wenn man aber denjenigen, der sich gehen lässt, ein bisschen an den Kosten, die er höchstwahrscheinlich verursachen wird, beteiligt, wäre das aus meiner Sicht eine gute Sache.
Noch etwas zur Prävention: Die Zahl der Hepatitis-Fälle in Österreich explodiert. Allein bei Hepatitis B gibt es in den letzten Jahren eine Verdreifachung. An Hepatitis B sterben in Österreich an die 200 Menschen jedes Jahr. Wir haben jedes Jahr in etwa 1 000 Fälle an Neuinfektionen mit Hepatitis A und Hepatitis B, und jeder von uns weiß, welch schwere Folgen das hat.
Eine Hepatitis-Impfung kostet 50 €, und es gibt Menschen, die können sich das nicht leisten – bei der Erstimpfung sind drei Impfungen notwendig. Das heißt, das ist auch ein Kostenfaktor. Und es gibt Menschen, die sich nicht impfen lassen, weil das so teuer ist, und genau die haben dann die Probleme, vor allem aber auch die Gesellschaft, weil da enorme Kosten entstehen; vom menschlichen Leid wollen wir gar nicht reden.
Wir sollten daher darüber nachdenken, ob es nicht vernünftig wäre, die Impfung zu zahlen, um auch jene in diesen Genuss kommen zu lassen, die es sich andernfalls nicht leisten können – und da gibt es eine ganz lange Liste.
Ich bitte Sie, einmal darüber nachzudenken, gerade auch, was Hepatitis B betrifft, denn Hepatitis B ist – das wissen die wenigsten – hundert Mal ansteckender als AIDS, und der Infektionsweg ist ähnlich.
In diesem Bereich etwas zu tun ist sicher kein Fehler, es würde die Kosten senken und auch menschliches Leid verhindern.
Jetzt bin ich schon bei der Diagnose, das ist auch eine große Baustelle. Es gibt internationale Studien – für Österreich gibt es leider keine Studien, aber man kann den internationalen Vergleich umlegen –, die besagen, dass 10 Prozent der Diagnosen falsch sind. 10 Prozent! Das muss man sich einmal vorstellen! Und diese falschen Diagnosen führen natürlich auch zu falschen Behandlungen. 10 Prozent, jeder Zehnte ist betroffen! Darüber muss man einmal nachdenken.
Anstatt da aber ein Qualitätsmanagement einzuführen … (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) – Herr Matznetter, wenn Sie hier das Ganze ins Lächerliche ziehen,
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