sind Sie auf der falschen Veranstaltung, denn wenn ein Mensch im guten Glauben ins Spital geht, sich untersuchen lässt und eine falsche Diagnose erhält, aufgrund welcher er dann vielleicht sogar operiert wird, ihm vielleicht etwas herausgenommen wird – ist alles schon passiert, der Rechnungshof hat da einiges aufgezeigt –, so ist das tragisch! (Beifall beim Team Stronach. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)
Herr Matznetter! Wir brauchen in diesem Bereich ein Qualitätsmanagement und auch eine zweite Meinung. In der Wirtschaft ist es üblich, dann, wenn man eine Rechtsmeinung einholt, auch eine zweite einzuholen. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Man könnte auch im medizinischen Bereich eine zweite Meinung einholen, bevor man teure Operationen durchführt, um zu schauen, ob die Diagnose auch richtig ist. Das wäre kein Problem, das nennt man Qualitätsmanagement; in der Wirtschaft ist das gang und gäbe und wäre sicher auch im medizinischen Bereich nicht schlecht.
Also 10 Prozent der Diagnosen sind falsch, kommen wir jetzt aber zur Behandlung. Es gibt eine internationale Studie, die unterstellt, dass 4 Prozent aller Behandlungen zu Behandlungsfehlern führen. Da gibt es Behandlungsfehler, die zu massiven Problemen führen, sogar zum Tod – davon 30 Prozent durch Nachlässigkeit. Jetzt frage ich Sie, warum Sie sich so dagegen wehren, dass wir da ein Qualitätsmanagement einführen. (Abg. Mag. Schickhofer: Ihr wollt die Privatisierung des Gesundheitssystems nach amerikanischem Vorbild! Dann sagt das wenigstens klar!)
Ja, wir wollen auch – das haben Sie schon richtig angesprochen – mehr Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel eine schwere Herzoperation durchführen lassen muss, aufgrund einer gesicherten Diagnose, dann soll er die Möglichkeit haben, sich das Krankenhaus auszusuchen. (Abg. Dr. Oberhauser: Das kann er doch heute auch!) Das wäre einmal ein guter Ansatz. Das heißt, es gibt dann auch unterschiedliche Zugänge. (Abg. Dr. Oberhauser: …, wer zwingt Sie denn in ein Spital?)
Nicht nur im privatversicherten Bereich, sondern auch im öffentlichen Bereich sollte es so sein, dass man sich sozusagen nach Qualitätskriterien das Spital aussuchen kann. Dann würde ein Konkurrenzkampf unter den Spitälern entstehen, und das würde zu besseren Behandlungsergebnissen führen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Auch Ärzte machen Fehler – jeder macht Fehler, auch wir hier machen Fehler. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Sie nicht!) – Auch ich mache Fehler, selbstverständlich. Es ist nett, dass Sie mir unterstellen, dass ich keine mache, aber auch ich mache Fehler. Und wenn ein Arzt einen Fehler macht, darf er nicht gleich geköpft werden. Das heißt, man müsste das anonymisieren nach dem Motto (Abg. Dr. Oberhauser: Aber das machen wir doch! Die Fehlermeldungssysteme …!), es geht uns nicht darum, einzelne vorzuführen, sondern darum, das System besser zu machen. Darum brauchen wir ein Qualitätsmanagement und vor allem mehr Konkurrenz zwischen den Spitälern, um eine bessere Versorgung herzustellen. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich würde Sie wirklich bitten, hier nicht so viel zwischenzurufen. Und was meine Redezeit betrifft, wissen Sie, ich habe ausreichend Redezeit, und ich würde Sie jetzt wirklich bitten, mich diese nützen zu lassen. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)
Zu den Krankenhausinfektionen – das Thema Gesundheit ist sehr umfassend. Ich weiß, ich langweile Sie hier, weil Sie sich damit inhaltlich gar nicht auseinandersetzen wollen. Sie hätten es am liebsten, dass ich ein paar schöne Schlagworte sage und mich wieder hinsetze, aber das werde ich nicht machen, denn ich glaube, dass die Gesundheitsversorgung in Österreich ein zentraler Punkt ist, wo noch dazu gewaltige Kosten im System versenkt werden, ohne dem Bürger tatsächlich zugute zu kommen.
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