Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 369

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Da gibt es halt einige Probleme, die sich auftun. Der Experte Salcher sagt zum Bei­spiel, ein Problem gibt es beim Gymnasium, bei den höheren Schulen, AHS und BHS, weil diese in Ballungszentren praktisch Gesamtschulen sind, aber in der schlechtesten Form, nämlich ohne jeden Förderunterricht. Das Ergebnis ist, ein Drittel der Schüler langweilt sich, weil sie unterfordert sind, ein Drittel rutscht durch, und ein Drittel ist völlig überfordert.

Das ist auch das Problem, das wir dann weiter haben, das sich dann an die Uni­versitäten weitertransportiert. Da gibt es dann zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen: entweder eine niveauvolle Matura oder eine Auswahl der Studenten an der jeweiligen Universität durch Aufnahmeprüfung. Um eines klarzustellen: Wir wollen keine Aufnahmeprüfung an den Universitäten, sondern die Matura in Österreich muss das Niveau bieten, damit ein Studium, und zwar jedes Studium, bewältigt werden kann. Das wäre an sich sicherzustellen. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber in Österreich haben wir beides nicht, und es schaut auch nicht so aus, dass es in diese Richtung geht.

Ich zitiere hier die „Neue Zürcher Zeitung“ vom 29. Juli 2012. Der Rektor der ETH Zürich, Lino Guzzella, sagt, es müssten die Gymnasien „mehr fordernd und leistungs­orientierter“ sein. – Leistung und Anstrengung, das ist das, was wir unseren jungen Menschen mitgeben wollen für die Zukunft, denn das Leben schaut nämlich so aus. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Die sind schon sehr angestrengt, das kann ich Ihnen sagen!) – Sie reden dann später, und ich werde Ihnen gerne zuhören.

Derzeit geht es in Richtung Senkung des Niveaus der Matura. Nur ein Beispiel dazu: Es wurde im Mai die Grundkompetenz der Schüler der 8. Schulstufe in Mathematik überprüft. Gut und richtig, dass es so etwas gibt. Aber da wurden den 13- bis 14-Jährigen Fragen gestellt, die teilweise sehr läppisch waren. Das hat mir ein Univer­sitätsprofessor für Mathematik bestätigt. Es ist ihm nämlich gelungen, anhand des Büchleins aus dem Jahr 1949 „Aufnahmsprüfung leicht gemacht“ – von der Volks­schule ins Gymnasium – eine Testarbeit mit wesentlich schwierigeren Beispielen zusammenzustellen, als der heutige Standard für die 13- bis 14-Jährigen ist. Das heißt, in 60 Jahren hat eine Verluderung des Wissens von drei bis vier Jahren stattgefunden, und da darf man sich nicht wundern, wenn gerade in der Mathematik die Grundkompetenz fehlt beziehungsweise abnimmt. (Beifall bei der FPÖ.)

Und wer wird zu all diesen Dingen herangezogen? – Das BIFIE. Der Rechnungshof kritisiert ganz aktuell in seinem Bericht die Vorkommnisse in diesem Bundesinstitut: Missstände noch und noch. Wir werden das im Rechnungshofausschuss sicher noch detaillierter erörtern. Nur als ein Beispiel: Direktoren, die mehr beziehen als Sektions­chefs, haben nach vier Jahren Tätigkeit nicht einmal noch einen schriftlichen Dienst­vertrag bekommen. Sie bekommen Erfolgsprämien ohne entsprechende Grundlage ausbezahlt, sie bekommen Einmalzahlungen ohne Grundlage ausbezahlt. Und die Stellungnahme der Geschäftsführer dazu ist: Der Aufsichtsrat des BIFIE hat „den Direktoren bis Ende Mai 2012 noch kein rechtsverbindliches und der Vertrags­schablonen­verordnung des Bundes entsprechendes Angebot schriftlich vorgelegt“.

Und wer ist im Aufsichtsrat? – Zum Beispiel ein gewisser Herr Lacina, ehemaliger Finanzminister. Was passiert denn dort an Kontrolle? – Das wird vom Rechnungshof massiv gerügt. Ebenso die Dienstreisen.

Der Rechnungshof schreibt ganz zum Schluss als eine der insgesamt 44 Empfehlun­gen:

 


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