Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 381

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Und daher brauchen wir diese Rahmenbedingungen, und die Rahmenbedingungen brauchen vor allem die Schulerhalter – das sind die Bürgermeister und Bürger­meisterinnen –, und wir müssen die Eltern informieren über diese Möglichkeit.

Und eines ist auch klar: Wenn die Entscheidung zur ganztägigen Schule in der verschränkten Form getroffen ist, dann müssen aber auch alle Eltern Ja sagen, denn dann muss die ganze Klasse mit dabei sein. Denn: Das schaffen wir organisatorisch nicht, dass einzelne Kinder dann vielleicht um 13 Uhr jenes und um 15 Uhr dieses machen. Bei der verschränkten Ganztagsform braucht es das Commitment der Eltern. Und wenn das gegeben ist, wenn das gelingt, wenn am Standort gute Konzepte ausgearbeitet werden, dann kommt es zustande.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man die Entscheidung der Eltern mit berück­sichtigen will, ich halte diese sogar für eine Voraussetzung. Persönlich würde ich es jetzt nicht forcieren, auch noch auf die Zweidrittel-Zustimmung der Lehrer zu pochen. Aus meiner Sicht sollte da die Entscheidung der Eltern ausreichend sein, aber das wird man im Verlauf der Gespräche sehen. Wichtig ist, dass wir Schritt für Schritt eine Maßnahme nach der anderen setzen. Und – ich darf mich wiederholen – die Bürger­meister und Bürgermeisterinnen sind unsere Verbündeten, denn eine gute, erstklas­sige Schule im Ort zu haben, ist das Nonplusultra für jeden Bürgermeister: Zufriedene Bürger heißt zufriedene Wähler, zufriedene Bürgerinnen heißt zufriedene Wählerinnen. Und so manche Betriebsansiedlung ist auch schon zustande gekommen, weil die Schulinfrastruktur in der Gemeinde, im Bezirk gut war. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Einen besonderen Pluspunkt des österreichischen Bildungssystems möchte ich an dieser Stelle schon auch noch einmal unterstreichen, es ist dies das berufsbildende Schulwesen. Wir werden in ganz Europa für dieses Modell gelobt, es vergeht kaum eine EU-Ministerratssitzung, wo nicht Kollegen, Kolleginnen auf mich zukommen, um sich dieses Modell anzuschauen. Wir müssen in diese Schultypen weiter investieren, die Nachfrage ist sehr groß. Daher geht ein Großteil der Investitionen im baulichen Bereich, was die Erweiterungen betrifft, auch in diesen Schulbereich – und natürlich auch, um das auch gleich dazuzusagen, in die Schulstandorte im Bundesschulbereich generell in ganz Österreich.

Eines zu betonen, ist mir auch noch wichtig: Alle jungen Menschen, die heute unsere Schulen besuchen – egal, woher sie kommen, egal, welche Sprache zu Hause ge­sprochen wird –, alle Schüler und Schülerinnen bestimmen in 15, in 20 Jahren den Wohlstand unseres Landes, den sozialen Frieden in unserem Land. Wir müssen daher in Bildung investieren, und wir müssen in Sprachförderung investieren, denn Sprache und die Kenntnis der deutschen Sprache sind der Schlüssel zum Bildungserfolg in unserem Land – und daher: verpflichtendes Kindergartenjahr. Ich bin durchaus dafür, da über ein zweites Jahr zu diskutieren.

Und ich glaube, wir müssen oder sollten uns ganz besonders auch mit Brennpunkt­schulen auseinandersetzen, mit Schulstandorten, die in sozialökonomisch benach­teiligten Bezirken, Regionen, Stadtteilen angesiedelt sind, wo die Herausforderungen oft besonders groß sind. Wenn wir auf der einen Seite Individualisierung, persönliche Förderung in den Vordergrund stellen, dann müssen wir auch den sozioökonomischen Hintergrund von Schulstandorten in Zukunft stärker berücksichtigen. In diese Richtung muss die Weiterentwicklung der Schule auch gehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein Punkt, den ich auch noch anführen möchte, was den Bereich der Schule betrifft, ist: Gerade auch die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen Eltern, Schülern und Lehrern ist in der Schule besonders wichtig. Gute Leistungen brauchen eine breite Basis. Gute Leistungen brauchen aber auch ein gutes Arbeitsklima, und daher halte ich


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