Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 589

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zu hoch, wie es bereits gesagt worden ist, dann kann man sie nach unten korrigieren. Ich glaube aber, dass Zehntausende Menschen in Österreich Photovoltaik machen würden, wenn ein bisschen Anreiz da wäre; der ist aber nicht vorhanden.

Ein weiteres wichtiges Thema – und über das wird überhaupt nie gesprochen – ist der Aufbau der Stromnetze in Österreich. Wir wollen erneuerbare Energie, wir bauen die Windparks – Parndorfer Platte –, die Wasserkraft aus, wir haben Pumpspeicher­kraft­werke im Gebirge, in den Tauern, überall, aber was wir nicht haben, ist die Strom­leitung dorthin.

Wenn man weiß, dass in einigen Jahren der Strom, der in Niederösterreich, im Burgenland – Parndorfer Platte – erzeugt wird, bereits das Dreifache von dem über­steigt, was man dort in der Region verbrauchen kann, dann wird man diesen Windstrom ableiten müssen, dann braucht man auch Stromleitungen dafür. Und das wird man mit den Menschen dort machen müssen. Man muss die Wahrheit sagen, ehrlich sein und sagen: Liebe Freunde, wenn wir erneuerbare Energie wollen, dann brauchen wir auch starke Stromleitungen. (Abg. Mag. Brunner: … zuerst einmal wissen, was man wirklich braucht!)

Das ist auch ein Thema in Salzburg, das wissen Sie. Da erwarte ich mir eine Auf­klärung durch die Regierung, was hier geplant ist, und auch eine Studie darüber, welche Netze wir brauchen, eine Information der Öffentlichkeit, denn dann kann man auch gemeinsam mit den Bürgern etwas vorantreiben.

Das Thema Energieforschung liegt in vielen Bereichen brach, es gibt da aber zarte Ansätze. Da ist zum Beispiel im Programm „Neue Energien 2020“ vom KLI.EN unter Federführung der Ochsner Wärmepumpen ein interessantes Projekt gefördert worden, ein ganz gutes Projekt, Sie werden es kennen. Da geht es darum, dass man Abwärme aus Abwasser nutzt – und das haben wir in ganz Österreich: kleine, mittlere, größere Kläranlagen, die ein gewaltiges Potenzial an Wärme haben. Bei dieser Studie kommt heraus, dass man in Österreich realistischerweise 12 Prozent der Haushalte mit Abwärme aus Abwasseranlagen versorgen könnte. Das ist ein gewaltiges Potenzial, nur es passiert fast nichts. Dieses Projekt, das gemeinsam mit der BOKU, mit der Energieagentur, aber auch mit Wienstrom gemacht wurde, ist eigentlich beispiel­ge­bend.

Was ich mir jetzt erwarten würde – und da sind andere Länder wie die Schweiz, Deutschland oder Länder in Skandinavien wesentlich weiter –: dass man jetzt anfängt, das professionell umzusetzen; dass man eine Potenzialanalyse macht, wo das Sinn macht, wo es Wärmepotenzial im Abwasser gibt und wo nebenbei ein größerer Wärmeabnehmer oder Kälteabnehmer – man kann ja beides damit betreiben – ist, und das einmal auf die Beine stellt.

Herr Minister, machen Sie das! Machen Sie eine Potenzialanalyse für Österreich, um herauszufinden, wo man dieses große Potenzial entsprechend nutzen kann! Das wäre ein guter Ansatz, denke ich.

Zu guter Letzt ein Satz zur Atompolitik: Ich bin wirklich gespannt, Herr Minister, wie Sie die Atompolitik jetzt vorantreiben werden. Sie haben einen Fünf-Parteien-Antrag im Rücken, Sie können rechtliche Schritte setzen, Sie können politisch Druck machen, Sie können Informationen fordern, Sie können überall mitsprechen – aber bitte tun Sie endlich etwas! Die Zeit der Papiere muss vorbei sein. Ich verspreche Ihnen hier und heute: Wir werden der Anwalt der betroffenen Menschen sein, und in spätestens drei Monaten werde ich erstmals anfragen, was Sie bereits umgesetzt haben. (Beifall beim BZÖ.)

16.45

 


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