Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 631

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Idee dazu? Wer wird das zahlen, was glauben Sie? (Ruf bei der FPÖ: Frank Stronach!) – So viel kann sich der Frank auch nicht leisten. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Nicht?)

Letztlich werden das die Sparer zahlen. Ich kann Ihnen schon verraten, welche Sparer das sein werden. Es werden nicht die griechischen Sparer sein. Die haben nämlich eine negative Sparquote. Wissen Sie, was das heißt, eine negative Sparquote? – Das heißt, dass sie in Summe mehr ausgeben, als sie sparen. Wissen Sie, wer eine positive Sparquote hat? – Österreich, Deutschland, die Finnen. Was glauben Sie, wer das zahlen wird? Wer wird für diese 1 000 Milliarden im TARGET2-System auf­kommen? – Wir Österreicher, die Deutschen, die Finnen. Wir werden mit unseren Spareinlagen dafür aufgekommen, wenn wir nicht rechtzeitig etwas unternehmen.

Ich weiß, ich langweile Sie heute hier. Aber ich glaube, dass es in einer Finanzdebatte, wenn wir über das Budget, über die ganz wichtigen Dinge, die uns alle betreffen, sprechen, sehr wichtig ist, darüber zu sprechen, dass es im Raum steht, dass die Spareinlagen der Österreicher gefährdet sind. Das steht im Raum! (Beifall beim Team Stronach.)

Es ist ja keine böse Absicht dahinter, wenn ich das heute anspreche. Sie müssen sich vorstellen, es gibt in Österreich sehr viele Mindestpensionisten, die davon abhängig sind, dass ihre Spareinlagen auch noch in fünf Jahren verfügbar sind. Sie müssen zu den paar hundert Euro Pension, die sie bekommen, von ihren Spareinlagen dazu­zahlen, um überhaupt leben zu können. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn das weg ist? Das könnte aber passieren! Ich will hier nicht schwarzmalen oder irgendetwas an die Wand malen, aber es könnte passieren, wenn wir so weiter­machen.

Das sage nicht ich, sondern das sagen internationale Experten. Wir müssen sehr aufpassen, dass wir keine Fehler machen. Wie oft haben wir schon darüber ge­sprochen, was wir machen können!

Es heißt immer, wenn jemand gegen den Euro ist oder den Euro kritisiert, dann ist er gegen Europa. Frau Merkel hat selbst gesagt, wer gegen den Euro ist, ist gegen Europa. – Das stimmt einfach nicht. Wir sind sehr für Europa, es ist ein sehr wertvolles Friedensprojekt. Wir sind sogar bereit, auch Geld in die Hand zu nehmen, um dieses Friedensprojekt zu erhalten. Nur schauen Sie sich einfach an, was in Griechenland geschieht! Die laufen mit den Hakenkreuzfahnen spazieren und beschimpfen Deutschland. In Wahrheit dividieren wir Europa auseinander.

Was wir brauchen, ist eine Gemeinsamkeit in Europa, und das geht nur, wenn wir eine ordentliche Finanzpolitik machen und nicht einfach alle in den Euro zwingen.

Wir tun den Griechen letztlich keinen Gefallen, indem wir sie unbedingt im Euro halten. Wenn die Griechen aus dem Euro aussteigen wollen – sie haben schon hin und wieder gesagt, dass das auch eine Option wäre –, dann lassen wir sie doch! Lassen wir sie doch gehen! Letztlich haben die Griechen in ihrer Geschichte bewiesen, dass sie mit solchen Situationen umgehen können. Sie haben nicht nur einmal, sondern fast die letzten 200 Jahre bewiesen, dass sie das können. Lassen wir sie doch aus dem Euro aussteigen und ihr Problem letztlich selbst in die Hand nehmen! Diesbezüglich haben sie viel Erfahrung, und deswegen lassen wir sie das auch machen.

Eine Sache noch zum Schluss – ich weiß, ich bin ein bisschen zu ausführlich, aber wir haben die Redezeit noch, deshalb nehme ich mir die Zeit –: Ich glaube, dass das alles ganz wichtige Dinge sind, die wir einfach einmal unideologisch, unaufgeregt diskutieren sollten. Wenn letztlich dann dabei herauskommt, dass wir eine nationale Währung


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