Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 22

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BZÖ hier im Hohen Haus der erste Sechs-Parteien-Antrag eingebracht und auch beschlossen worden ist. (Beifall beim BZÖ.)

Zur täglichen Bewegungseinheit: Frau Ministerin, ich habe auch den Minister­rats­vortrag studiert. Das ist schön, freut uns auch – es ist nett, was da alles drinnen steht: viele Bekenntnisse und auch Aufforderungen. Es ist mir nur zu wenig, Frau Ministerin. Der Entschließungsantrag hat eine ganz klare inhaltliche Definition, die lautet: Die Regierung wird aufgefordert, die tägliche Bewegungseinheit umzusetzen – das heißt, im Wesentlichen auch auf bundesgesetzlicher Ebene Maßnahmen zu treffen, die wir dann hier diskutieren und beschließen können. Die Schulautonomie ist in Ordnung, aber, Frau Ministerin, mich würde Folgendes interessieren:

Welche ganz konkrete Maßnahme planen Sie für die nächsten Wochen und Monate, damit das rasch, möglicherweise schon im nächsten Schuljahr, flächendeckend in allen Schulen umgesetzt werden kann?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ich bin ja eine Verfechterin davon, zunächst einmal auf die Initiative zu setzen, auf das Wollen, auf die Einsicht. Daher die Mitteilungen an die Schulen, an die Schulpartner – denn am Anfang muss das Wollen stehen. Was nützen Gesetze, Regelungen, die verhallen? – Es ist mir wichtig, dass die Schulautonomie lebt, dass Maßnahmen ergriffen werden. Ich werde dem Nationalrat dann Bericht erstatten.

Das Allererste, wenn Sie so wollen, als hoheitliche Maßnahme wird zunächst die Mitteilung an die Schulen sein, einmal optimal das auszunutzen, was es gibt – und wenn das gelingt, haben wir schon sehr viel erreicht.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Dr. Walser, bitte.

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Guten Morgen, Frau Ministerin! Wir haben jetzt einiges über die Möglichkeiten der Ganztagsschule gehört. Wenn ich heute im „Standard“ das Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Stefan Hopmann lese, sehe ich, er stellt sowohl dem ÖVP-Modell als auch dem SPÖ-Modell ein vernich­ten­des Zeugnis aus. Hopmann sagt, das sind keine Ganztagsschulen, sondern wir brauchen Ganztagsschulen nicht nur mit verschränktem Unterricht, sondern mit alternativen Lernformen, offenen Lernformen und so weiter.

Meine Frage an Sie – denn das, was jetzt passiert ist, ist eine familienpolitische Maß­nahme, aber noch keine pädagogische –: Was gedenken Sie zu tun, damit wir diesem Ideal irgendwann einmal näher kommen und wirkliche Ganztagsschulen haben, wo Kinder befreit lernen können, wo sie ohne Druck lernen können, wo Schulen dann wirklich Orte des Lernens sind und nicht mehr Orte der Belehrung, so wie das leider teilweise jetzt noch der Fall ist?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Der Hauptansatzpunkt von uns als diejenigen, die wir bundesweit Verantwortung tragen, ist auf der einen Seite die Bedingungen der Möglichkeit zu schaffen, und auf der zweiten Seite – denn persönliches Engagement können wir weder im Gesetz verankern noch über Verordnungen erreichen – steht die Handlung, die Motivation, der Einsatz am Schulstandort. Dass das heute schon möglich ist, zeigen uns ganz viele Beispiele, Herr Abgeordneter Walser.

Ich war vor Kurzem in Graz, in der Schule KLEX Klusemannstraße, einer Ganztags­schule in verschränkter Form. Ich habe dort mit Lehrern und Lehrerinnen gesprochen.


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