Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung / Seite 229

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmucken­schlager. – Bitte.

 


17.49.45

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, betreffend die Vorschläge der Kommission, die auch der Kollege Pirklhuber angesprochen hat, in Bezug auf die Landnutzungsveränderung und die Hinweise, man sollte auf die CO2-Produktion im agrarischen Bereich aufpassen, muss man schon auch ganz klar fragen, wie wir noch mehr CO2 im agrarischen Bereich einsparen können.

Sie wissen so gut wie ich, dass das vor allem durch die Anwendung gentechnisch ver­änderter Pflanzen möglich ist. Also passen Sie sehr gut auf, dass Sie mit diesen Verordnungen und mit der Zustimmung zu diesen Dingen nicht Tür und Tor für die Gentechnik in Europa öffnen und somit Trittbrettfahrer für Firmen wie Monsanto und Co sind.

In Österreich haben wir eine nachhaltige Landwirtschaft, seit 2010 haben wir ein Nachhaltigkeitssystem. Wir wissen, dass wir beim Biodiesel 60 Prozent CO2 einsparen und in der Produktion von Bioethanol 70 Prozent. Wir bewirtschaften nachhaltig. Aber ich sage auch ganz klar Ja zur Kontrolle beim Import, wenn es darum geht, zu kon­trollieren, wo Palmöl zum Beispiel herkommt. Da gilt es ganz genau darauf zu schauen, was in Südamerika, was in Asien los ist, wie dort die sozialen und ökolo­gischen Standards, also die Rahmenbedingungen, ausschauen. Aber man sollte nicht zurücksteigen und die eigene Produktion verteufeln und zurückfahren, sondern die eigene Produktion vielleicht stärken.

Wenn wir uns die Diskussionen des heutigen Tages etwas veranschaulichen, dann erinnern wir uns, dass wir zuerst die Diskussion über das Wasser gehabt haben, wo wir einen nationalen Schulterschluss haben und ganz genau wissen, dass wir das, was wir in unserem Land haben, als großen Schatz hüten müssen. Aber genau das Gleiche haben wir auch bei der agrarischen Produktion. Bei dem, was wir produzieren, wissen wir, wie wir es produzieren, und da haben wir hundertprozentige Sicherheit.

Ich möchte aber auch auf die Eiweißlücke eingehen. Kollege Weninger hat vorher die Frage gestellt: Wieso müssen wir Soja importieren? (Abg. Dr. Pirklhuber: 80 Prozent!) Wir haben in Europa eine Eiweißlücke bei der Tierfütterung. Gerade bei der Produktion von Bioethanol haben wir als eines der Abfallprodukte in diesem Produktionszyklus hochwertiges Eiweiß für die Viehfütterung. Das ist das Produkt ActiProt aus dem Werk in Pischelsdorf, das Sie hier schon kritisiert haben. Da können wir Sojaimporte kompensieren, da können wir österreichische Wertschöpfung generieren und haben somit auch Sicherheit bei der Tierfütterung.

In der Europäischen Union diskutieren wir gerade die Gemeinsame Agrarpolitik für die nächsten sieben Jahre. Da geht es auch um einen Vorschlag, der zwingend vor­schreiben will, dass 7 Prozent der gesamten Agrarfläche Europas als ökologische Vorrangfläche aus der Produktion herausgenommen werden. Das sind 7 Prozent. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das ist reduziert worden auf 3 Prozent!) Wissen Sie, wie viel Prozent weltweit momentan für Agrartreibstoffe verwendet werden? – Das sind 3 Prozent!

Das heißt, wir nehmen nobel 7 Prozent aus der Produktion, wissen aber, mit 3 Prozent könnten wir jetzt schon einige Ziele abdecken. Das heißt, wir müssen doch in die Richtung gehen, Produktion in diesem Bereich zu intensivieren und Eiweißpflanzen zu produzieren.

 


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