Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 31

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Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Frau Ministerin, Sie betonen immer die Wichtigkeit des öffentlichen Verkehrs. Da ist uns sicher die Schweiz ein Vorbild. In der Schweiz gibt es eine Netzkarte, die überall gilt – Zug, Straßenbahn, teilweise auch für Seilbahnen. Und im Regierungsprogramm haben Sie auch vereinbart, dass eine ähnli­che Netzkarte in Österreich eingeführt werden soll, das sogenannte Österreich-Ticket.

Meine Frage:

183/M

„Bis wann werden Sie dafür Sorge tragen, dass das im Regierungsprogramm enthalte­ne ,Österreich-Ticket‘ als preisgünstige, unkomplizierte Netzkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel eingeführt wird?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures: Frau Ab­geordnete, ich weiß sehr gut, dass das oberflächlich ganz toll klingt: ein Ticket für alle Verkehrsmittel! (Abg. Dr. Moser: In der Schweiz gibt es das!) Das wäre natürlich eine Form von Vereinfachung, würde aber am Ende, sagen mir Experten, nicht zu dem füh­ren, was wir wollen.

Wir haben das im Regierungsübereinkommen nicht festgehalten sozusagen als „wird eingeführt“, sondern es gibt eine Reihe taxativer Aufzählungen, was wir unternehmen wollen, um den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren, und da war das ein Beispiel. Deshalb habe ich das auch einer Prüfung durch Expertinnen und Experten unterzogen. Und die sagen, dass wir mit diesem Ticket nur eine ganz, ganz kleine Bevölkerungs­gruppe erreichen würden. Dieses Ticket kostet in der Schweiz, die wesentlich kleiner ist – das heißt, bei uns wäre es wesentlich teurer –, an die 3 000 € im Jahr. Also wie viele Familien würden sich das leisten können und brauchen es, vom Neusiedler See bis zum Bodensee mit allen Verkehrsmitteln zu fahren?

Sie wissen, dass das nicht meine Berechnung ist. Selbst der damalige Finanzminister Molterer hat gesagt, dass dieses „Österreich-Ticket“ 100 Millionen € kosten würde.

Daher ersuche ich um Verständnis dafür, dass ich alles unternehmen werde, um bei den Tarifen Vereinfachungen und bei den Verkehrsverbünden einheitliche Regelungen gemeinsam mit den Landesverkehrsreferenten zu erreichen, aber 100 Millionen € kön­nen wir besser investieren als in ein Ticket, das sich kaum jemand leisten kann, für das es keinen Bedarf gibt und von dem die Experten in Untersuchungen sagen, dass die Gruppe jener, die das in Anspruch nehmen würde, ganz minimal und klein wäre.

Ich denke, hinsichtlich der Tarife können wir mit den Landesverbünden und Landesver­kehrsreferenten zu guten, überschaubaren Lösungen kommen, die tatsächlich dem Mobilitätsbedürfnis der Menschen entsprechen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Dr. Moser.

 


Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Wie erklären Sie sich dann, dass gerade diese Netzkarte in der Schweiz sehr beliebt ist, sehr verbreitet ist, zu zusätzlichen Nut­zerInnen des öffentlichen Verkehrs geführt hat, Attraktivierung bedeutete? Warum ge­hen wir nicht den Weg der Schweiz?

Die Schweiz leistet sich dieses Ticket, die Menschen leisten es sich, und es bringt eine Entlastung der Straßen und eine Verbesserung der öffentlichen Servicefunktion im Nah­verkehr.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures: Ich hole mir immer gute Beispiele auch aus dem Ausland, aber diese Darstellung, als wäre die


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