Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 55

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Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Durch die heute zu beschließende No­velle werden den 540 000 Pendlerinnen und Pendlern noch mehr Rechte eingeräumt, und ich meine, das ist ein weiterer Schritt, um die Eisenbahn als umweltfreundliches, modernes und vor allem kundenfreundliches Verkehrsmittel zu etablieren. (Beifall bei der SPÖ.)

11.06


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Hakl. – Bitte.

 


11.06.56

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich fahre gerne mit der Bahn, ich fahre viel mit der Bahn und oft zwischen Innsbruck und Wien hin und her.

Es ist einerseits sehr erfreulich, dass wir jetzt endlich ein eigenes Gesetz zur Festle­gung der Fahrgastrechte, die ausgeweitet werden, haben. Andererseits ist es traurig, dass man ein solches Gesetz braucht. Es ist immer wieder befremdend, wenn man sieht, dass die ÖBB, deren Dienstleistung tatsächlich in den letzten Jahren erheblich verbessert wurde, offensichtlich einerseits Gesetze brauchen, um das noch zu verbes­sern, andererseits endlich einen Konkurrenten mit der Westbahn gefunden haben, der wohl stärker zur Qualitätsverbesserung für uns alle, für alle Bürgerinnen und Bürger, die mit der Bahn fahren, beigetragen hat, als es dieses Gesetz überhaupt kann.

In diesem Zusammenhang meinen herzlichen Dank an die Westbahn, die, obwohl sie – ich sage es jetzt einmal vorsichtig – vonseiten des Ministeriums nicht gerade gefördert wird, hier mit einem Superservice viel dazu beiträgt, dass auch bei den ÖBB ein wirkli­cher Sprung bei der Freundlichkeit der Mitarbeiter und beim Service auszumachen ist.

Ich muss aber sagen, mit der Entschädigung bei Verspätungen, die wichtig, gut und richtig ist, und mit anderen Dingen, die wir hier festlegen, ist das Ende der Fahnenstan­ge für einen Normalzustand als Kunde aus meiner Sicht noch lange nicht erreicht.

Gerade beispielsweise – ich habe jetzt ein Kind – für Mütter mit Kindern und Kinderwa­gen ist Bahnfahren in Österreich nach wie vor ein Horror. Man kommt mit dem Kinder­wagen in kaum einem Zug durch den Gang durch, man kann den Kinderwagen kaum irgendwo abstellen, er hat keinen Platz in den Gepäcksablagen und Gepäcksfächern. Ein sicherer Bereich, wo Kleinkinder krabbeln können, der gepolstert ist und den es in den Schweizer Zügen gibt, ist überhaupt nicht vorgesehen. Da es fast unmöglich ist, ein kleines Kind vier, fünf Stunden auf dem Schoss zu halten, ist man erst wieder dazu gezwungen, auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen.

Besonders bemerkenswert ist aus meiner Sicht, dass jetzt endlich in einigen Zügen zu­mindest Handys und Internet funktionieren. Von einer flächendeckenden Funktion, et­was, das natürlich bereits in jedem Schweizer Zug seit über einem Jahrzehnt funktio­niert, kann beim besten Willen noch nicht gesprochen werden. Schon vor Jahren, beim Amtsantritt des Herrn Kollegen Kern, habe ich einmal gefragt, warum das eigentlich in der Schweiz funktioniert und bei den ÖBB nicht. Die Antwort lautete, um die entspre­chenden Sender auch in den Zügen einzubauen, müsse man den Telefonanbietern et­was bezahlen.

Wir haben in der Schweiz nachgefragt. Die Schweiz, die das schon früh, nämlich vor 15 Jahren gemacht hat, hat damals sogar Unterstützung durch die Telefongesellschaf­ten gekommen. Wenn man erst 15 Jahre später eintritt, wenn jeder Handys hat und die Unternehmen darauf nicht mehr angewiesen sind, dann wird es natürlich schwieriger und teurer.

Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft insbesondere bei der Qualität für die Fahr­gäste bei den ÖBB noch weitere wirkliche Quantensprünge passieren: dass insbeson-


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