Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 188

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einer Überlegung gehen, was Kulturpolitik heute sein kann, außer immer wieder das zu zahlen, was es bisher schon gegeben hat. Deswegen bin ich jetzt noch lang kein Re­voluzzer. Ich bin selbstverständlich auch für die Bewahrung von kulturellen Leistungen, Dokumenten, Errungenschaft welcher Art auch immer.

Es geht mir lediglich darum, dass ein bisschen verschoben wird, eine kleine Verschie­bung der Schwerpunkte stattfindet. Es ist kein Entweder-oder, wie Sie das immer for­mulieren im Sinne einer Nebelgranate. Wenn Sie sagen, „sowohl-als-auch“ statt „ent­weder-oder“, dann verschleiern Sie die Verhältnisse einfach. Ich bin auch für das So­wohl-als-auch, aber wir müssen uns die Verhältnisse anschauen und überlegen, ob die Kulturpolitik hier nicht einen Auftrag der Förderung von Vielfalt hat. Und wenn ich das so sage, dann könnte man natürlich unterschiedlicher Meinung sein, was Kulturpolitik überhaupt ist, aber einen Auftrag haben Sie auch im Regierungsprogramm stehen und auch im Kunstförderungsgesetz. Und der wird einfach nicht erfüllt, weil der Status quo der ist, dass immer das Gleiche finanziert wird.

Ja was heißt das Gleiche? In Wirklichkeit – ich wiederhole es zum x-ten Mal – geht die Schere immer weiter auseinander, weil nämlich die großen Tanker, wie das Kollegin Fuhrmann sagt, in Wirklichkeit immer mehr finanziert werden. Die bekommen ja die Indexanpassung, die Valorisierung und die Kleinen nicht oder kaum. Das heißt, bei 300 Millionen € und 2,5 Prozent Inflation im Jahr sind das 7 Millionen €, die die Differenz zu den Kleinen vergrößern. Klein, was heißt das? – Das ist die gesamte an­dere Kulturlandschaft in Österreich. Die wird nicht angepasst. Das heißt, die Kleinen müssen schauen, wo sie bleiben, und sukzessive – das kann man sich ausrechnen – könnte das nach zwei Legislaturperioden den Tod der gesamten Kulturlandschaft be­deuten, mit Ausnahme der großen bundeseigenen Institutionen. Den Rest dazu im nächsten Tagesordnungspunkt. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.38


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Markowitz. – Bitte.

 


18.38.44

Abgeordneter Stefan Markowitz (STRONACH): Herr Präsident! Frau Bundesministe­rin! Hohes Haus! Ja, der Kunstbericht ist gut lesbar. Das ist absolut zu loben. Wir wer­den zustimmen. Die Zahlen sind transparent. Als wir im Ausschuss über Kunst und Kultur diskutiert haben, waren natürlich ein paar Punkte, Frau Ministerin, die wir ange­sprochen haben, wo wir den Hebel ansetzen müssen.

Ich habe mir zum Beispiel bei der Albertina die Zahlen für das Jahr 2010 angeschaut. Da haben wir schon darüber diskutiert. Wir haben einen Jahresüberschuss von 1,6 Mil­lionen € und 2011 haben wir ein Minus von 23 000 € und einen Besucherrückgang von 80 000.

Was die Bundesmuseen betrifft, da haben wir ja eine gute Regelung getroffen. Wir ha­ben gesagt, für Jugendliche unter 19 Jahren machen wir freien Eintritt. Das hat super funktioniert. Weil das so toll funktioniert hat, habe ich mir gedacht, wir müssen einen Schritt weiter gehen. Machen wir das auch bei den Bundestheatern und auch bei den Privaten! Da stelle ich mir das so vor: Wenn es hier ein Kontingent gibt, das zur Ver­fügung steht – und die Jugendlichen sind ja den ganzen Tag im Internet, sind flexibel –, dann könnte man dieses Kontingent für die Unter-16-Jährigen drei Tage vor dem Ab­lauf freigeben.

Deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Markowitz, Kaufmann-Bruckberger und Kollegen betreffend freien Eintritt für Kinder und Jugendliche in österreichische Theater

 


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