fektives, erfolgsorientiertes und wohlgebildetes Substrat an Unternehmern und Arbeitern haben, die dafür sorgen? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)
Deshalb zum Schluss unsere Forderung, Kollege: geringstmögliche Mittel für eine zentralistische Subventionsverteilungsbürokratie – nur die Mittel, die unbedingt notwendig sind, um sinnvolle Koordination von und sinnvolle Absprachen zwischen den europäischen Ländern zu ermöglichen – und maximale Verwendung der eigenen, selbst erwirtschafteten Mittel und Steuergelder dort, wo sie am effizientesten und demokratischsten, weil durch uns selbst, durch die Landtage und die Gemeindestuben kontrolliert, verwendet werden können, nämlich vor Ort, in Österreich. – Danke. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Dr. Jarolim: Ich glaube, die Rede war ein halb-tragischer Irrtum!)
11.42
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.
11.42
Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollege Hübner, Sie haben vorhin einige Absätze aus der Rede von Werner Faymann vor dem Europäischen Parlament zitiert. Ich glaube, Sie hätten Ihre ganze Redezeit dazu verwenden können, nur diese Rede zu zitieren. Da hätte es auch wesentlich mehr Grund zum Applaus hier im Haus gegeben, denn das war eine eindrucksvolle Vorstellung vom Bundeskanzler. Und er hat auch damit vollkommen recht gehabt, dass es eine große Ehre war: Es war nämlich erst das zweite Mal in der Geschichte des Europäischen Parlaments, dass ein Regierungschef eines Landes außerhalb einer Präsidentschaft eingeladen wird, eine Rede zu halten (Abg. Mag. Haider: Zuschauer!), und deshalb kann man Werner Faymann zu dieser Einladung und zu dieser Rede nur gratulieren. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Bravo, Jan!)
Wir debattieren das Budget der Europäischen Union. Wenn wir uns das anschauen, dann gibt es zunächst einmal eine Einnahmenseite, und die funktioniert in der Europäischen Union so, dass jeder – Daumen mal Pi – zirka 1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung einzahlt. Nun ist das immer auf sieben Jahre ausgelegt, und jetzt stellt sich die Frage: Wie hat sich das in den letzten sieben Jahren in den einzelnen Ländern verändert?
Mehr als die Hälfte der Länder hat heute eine geringere Wirtschaftsleistung als vor der Krise. Im Schnitt hat die Europäische Union nicht jene Wirtschaftsleistung, die sie vor der Krise hatte. Österreich gehört zu den ganz wenigen Ländern, wo die Wirtschaftsleistung höher ist als vor der Krise. Also betreffend die Erwartungshaltung ist das ganz einfach: Was wird passieren? Wird der österreichische Bruttobeitrag steigen oder wird er sinken? – Er wird steigen, weil wir als einer der wenigen reicher sind.
Das ist so, wie wenn sich zehn Freunde treffen, und einer von den zehn hat eine Gehaltserhöhung bekommen, alle anderen haben eine Kürzung bekommen. Wer wird mehr Steuern zahlen als vorher? – Na der, der die Gehaltserhöhung bekommen hat! Wir sind als einer der wenigen Staaten in den letzten sieben Jahren reicher geworden, weil die meisten nicht so gut durch die Krise gekommen sind wie Österreich. Und wenn du reicher bist, zahlst du natürlich einen höheren Beitrag. Da ist ja die Erwartungshaltung, wir zahlen weniger als vorher, absurd gewesen! Da hat jemand entweder Europa nicht verstanden, oder er will Europa gar nicht und will in Wahrheit nur austreten, was ja einige in diesem Haus anscheinend wollen. – Nur so viel dazu, wie Europa funktioniert und was man sich überhaupt erwarten kann von derartigen budgetären Prozessen.
Das Zweite ist die Ausgabenseite. – Ja, da gibt es Rabatte. Wenn Sie sich das anschauen und alle Rabatte zusammenzählen – nicht nur den Briten-Rabatt und den Umsatzsteuerrabatt, sondern auch die Allokationsmittel –, dann ist das sogar mehr gewor-
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