Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 33

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dort, wo Frauenarbeit bewertet wird, in die Höhe bringen können. Vielleicht sollte es diesbezüglich eigene Kollektivvertragsrunden geben. – Dazu wird sicher auch mein Kollege Wolfgang Katzian Stellung beziehen, nämlich dass in den verschiedenen Branchen Mindestlöhne bezahlt werden.

Damit komme ich zu einem ganz wesentlichen Punkt, der mir sehr wichtig ist, sehr geehrte Damen und Herren: Wir müssen auch zu einer Neubewertung der Arbeit kommen! Es ist für mich vollkommen unverständlich, dass die Frau, die zum Beispiel in der Altenpflege arbeitet, dass die Kindergartenpädagogin, die eine so wertvolle Arbeit zu leisten hat, nämlich unsere Kleinsten auf die Schule vorzubereiten, dass die Volks­schullehrerin, die Volksschulkinder zu betreuen hat – wo es sehr darauf ankommt, wie der weitere Schulerfolg ist, ob das Kind gerne in die Schule geht, ob es neugierig gemacht wird auf die verschiedenen Aufgaben, die auf es zukommen –, so gering geschätzt wird. Dort das Lohngefälle zu ändern, dort mehr zu bezahlen, das, glaube ich, ist das Gebot der Stunde. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Ursula Haubner.)

Es ist für mich nicht einsichtig, dass der Techniker, der an der Maschine arbeitet, so viel mehr verdient, der Manager, der sich in der Bank bewegt, so viel mehr verdient als die Kindergartenpädagogin, als die Kindergärtnerin, als die Volksschullehrerin oder eben auch die Altenpflegerin. – Sehr geehrte Damen und Herren, hier haben wir anzusetzen! Hier haben wir viel zu tun!

Was interessiert die Frauen in unserem Land noch? – Natürlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Leben eines jeden Menschen, einer jeden Frau kommt die Ent­scheidung im Alter so zwischen 20, 30, 35: Entscheide ich mich für ein Kind, kann ich es mir „leisten“ – unter Anführungszeichen? Sehr viele Frauen stellen sich die Frage: Ist in meiner Umgebung ein entsprechender Kindergarten vorhanden? Gibt es in meiner Umgebung die Rahmenbedingungen, dass ich entsprechend zur Arbeitsstelle komme? Habe ich die Mobilität?

Da ist einiges geschehen. Diesbezüglich wurden – es waren heute am Anfang der Debatte schon einmal die Verträge mit den Ländern Thema – Artikel-15a-Vereinbarun­gen geschlossen, damit wir die Rahmenbedingungen für die Frauen verbessern, damit nämlich die Kinderbetreuungseinrichtungen auch in den verschiedenen Regionen auf dem Land entsprechend gegeben sind und dass die Schließtage nicht so sind, dass kein Beruf ausgeübt werden kann – Stichwort: Juli/August. Da ist also wichtig und notwendig für die Frauen, für die Familien, dass, wenn sie Ja zum Kind sagen möchten, die entsprechenden Rahmenbedingungen vorherrschen.

Da hat also der Bund nachgebessert, obwohl er nicht die Kompetenzen hat, denn die Kompetenzen für das Kindergartenwesen haben die Länder. Aber das ist der Bevölkerung, das ist Ihnen zu Hause höchstwahrscheinlich nicht so wichtig. Sie wollen, dass die Politik da tätig wird, und hier haben wir als Bund nachgebessert. Wir haben über 5 000 Arbeitsplätze geschaffen – einmal für die Frauen, gute Bedingungen für die Kindergartenkinder, die ja die Kindergartenzeit als erste Bildungszeit genießen können und sollen. Also das ist die erste Bildungseinrichtung. – Sehr geehrte Damen und Herren, hier haben wir einiges geregelt.

Trotzdem ist noch viel zu tun in dieser Frage: Wir müssen dafür sorgen, dass nicht 50-mal im Jahr Schließtage von den Müttern, von den Eltern vorgefunden werden, sondern dass es weniger Schließtage gibt. Das ist ein Punkt. Ein weiterer Punkt ist selbstverständlich, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Frauen, wenn sie eine bestimmte Zeit zu Hause bei ihren Kindern geblieben sind, auch die Möglichkeit haben, wieder auf ihren Arbeitsplatz als Vollzeitjob zurückzukehren. Das wünschen sich sehr viele Frauen, das ist aber für sehr viele nicht möglich. Und es können sich die Österreicher und Österreicherinnen, wir können es uns nicht leisten, auf dieses


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