Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 46

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Frau Ministerin, Plakate sind zu wenig. Kampagnen sind zu wenig. Sie sind in den nächsten Monate, solange Sie noch im Amt sind, gefordert, wirklich etwas umzusetzen und dafür zu sorgen, dass Frauen mehr geschützt werden und dass vor allem die Einkommensschere nicht nur im öffentlichen Dienst, sondern auch in den privaten Unternehmungen durch Anreize vielleicht geschlossen werden kann. – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach.)

10.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.16.36

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn man ein paar Jährchen länger hier im Haus ist, dann kann man sich auch an Zeiten erinnern, als Frauenpolitik von der Regierungs­bank noch ganz anders geklungen hat als heute. Damals hat man sich noch sehr stark bemüht, Bilder zu beschwören, die überhaupt nichts mehr mit Lebensrealitäten zu tun haben, und hat versucht, das Rad der Zeit zurückzudrehen.

Insofern möchte ich doppelt und dreifach unterstreichen, dass die Bilanz, welche die Frauenministerin heute vorlegen kann, eine Bilanz ist, die eine moderne Frauenpolitik zeichnet, die viele wichtige Schritte beinhaltet und die – und das ist ja so wichtig! – an ein zeitgemäßes Frauenbild anknüpft.

Wenn wir vorhin von der Kollegin von den Freiheitlichen gehört haben, dass es nicht um Gleichmacherei gehen darf, dann muss ich Ihnen ehrlich sagen: Ich kann das nicht mehr hören! Wer redet denn von Gleichmacherei? (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Wir können das auch nicht mehr hören!)

Bitte verstehen Sie nach den vielen Jahren, in denen auch Sie hier sitzen, doch auch endlich, dass es nicht um Gleichmacherei geht! (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Worum denn sonst?) Es geht darum, die Chancen gleich zu gestalten. Es geht darum, dass Frauen und Männer gleiche Lebenschancen haben sollen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Chancen sollen gleich gemacht werden, ja. Die Chancen sollen gleich gemacht werden. Aber es ist wirklich abenteuerlich, primitiv und plump, sich heute, im Jahr 2013, hierher zu stellen und sagen, dass man gegen die Gleichmacherei von Frauen und Männern ist. Das will niemand, niemand, niemand, niemand! (Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan.)

Ganz im Gegenteil: Es geht darum, etwas zu ermöglichen, was nicht immer so war und noch immer nicht so ist, wie wir es uns vorstellen, wenn auch wesentliche Schritte in diese Richtung möglich waren, nämlich den Frauen zu ermöglichen, schlicht und einfach so zu leben, wie sie sich das vorstellen. Es geht darum, zu ermöglichen, dass auch Frauen beide Teile des Lebens leben können, nämlich selbstverständlich den privaten Teil, aber auch den beruflichen, so wie das für Männer immer eine Selbst­verständlichkeit war. (Zwischenruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein.)

Frauen sollen Kinder haben können, ohne in den Entscheidungszwang zu kommen, nur mit einem Kind zu leben. Vielmehr sollen Frauen mit einem Kind leben können, sich aber auch eine erfüllte berufliche Existenz aufbauen können. Sie sollen einen Beruf haben, von dem sie auch leben können. Es ist dies ein Punkt, an dem die Frauenministerin mit Fug und Recht ansetzt, weil das so wichtig ist: Frauen sollen ein Einkommen haben, das gewährleistet, dass „frau“ auch selbst über ihr Leben ent­scheiden und sagen kann: Das will ich. Bis hierher und nicht weiter. Jetzt stehe ich auf


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