Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 113

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sich verdient, die Österreicher haben es sich verdient, und die Zwangsverpflichteten haben es sich auch verdient. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

14.08


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Brosz. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.08.58

Abgeordneter Dieter Brosz, MSc (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Wenn man die Debatten verfolgt, die mit dem Thema Sport zu tun haben, und dies schon eine Zeit lang macht – in meinem Fall seit 1999 –, dann könnte man einmal den Versuch machen, die Redebeiträge der letzten 15 Jahre zu sammeln und bei „Wetten, dass ...“ einzureichen, um zu erraten, welcher Rede­beitrag aus welchem Jahr war. Die Problemlage ist identisch, die Ausführungen sind identisch, die Themen sind identisch. (Abg. List: Die Personen nicht!) – Die Personen sind nicht identisch, das ist richtig. An dem wäre wahrscheinlich am ehesten zu ermessen, wann das jeweils gewesen ist.

Ich kann mich noch erinnern, als ich 1999 ins Parlament gekommen bin, hat es einen FPÖ-Abgeordneten gegeben, der Udo Grollitsch geheißen hat, und der hat damals immer von der täglichen Bewegungsstunde, von der täglichen Bewegungseinheit geredet. Das war 1999! Und es gab heute diesen wunderbaren Beschluss, von dem sich jetzt schon wieder herausstellt, dass zur Umsetzung fast nichts geschehen wird.

Worauf ich hinauswill, ist, dass die Problemstellungen im österreichischen Sport ähn­lich geblieben sind. Die könnte man einmal angehen. Vielleicht kommen wir einmal auf ein gemeinsames Bild, wo die Hauptprobleme liegen. Kernproblem eins: die man­gelnde Kooperation zwischen der Schule, den Schulen und dem organisierten Sport. Das ist übrigens ebenfalls seit Jahrzehnten der Fall.

Wir haben eine Sportinfrastruktur, die genau dann nicht genutzt werden kann, wenn die Jugendlichen eigentlich die meiste Zeit hätten, nämlich in den Ferienmonaten, da in den Ferienmonaten de facto sämtliche höheren Schulen zu sind. Es gibt jetzt zwar die Öffnung der Schulen während des Schuljahres, da kann man die Sportanlagen mieten, während der Ferien, also dann, wenn Zeit wäre, sind sie zu. Man könnte einmal berechnen, was das volkswirtschaftlich bedeutet. Es ist vor allem völlig unsinnig, weil das eine Möglichkeit wäre, vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Woran scheitert es? – Der Schulwart ist auf Urlaub, die Schule ist nicht besetzt, daher können auch die Sportinfrastruktureinheiten nicht genutzt werden. Das ist das Hauptargument, das geführt wird.

Würde man da zu einer Kooperation finden und sagen, das ist für den Sport so viel wert, dass man vielleicht aus der Sportförderung Mittel zur Verfügung stellt, um die Nutzung der Einrichtungen während der Ferien zu ermöglichen, wäre damit schon relativ viel erreicht in Österreich. Man könnte damit versuchen, das extern zu betrei­ben, die Schulen zu öffnen und dort Angebote zu machen. Ich erinnere: Es gibt neun Wochen Sommerferien, das wäre viel Zeit.

In den sechs Monaten Ihrer Amtszeit werden Sie wenig erreichen, nehme ich einmal an. Das wird sich nicht ganz ausgehen. Ich frage mich, ob wir irgendwann einmal eine Zeit erleben werden, in der Sie und die Frau Bildungsministerin zusammenkommen, um festzustellen, dass es eigentlich echt schade ist, dass diese Möglichkeit, diese Infrastruktur in Österreich nicht genutzt wird. Diese Debatte wogt auch schon seit zehn Jahren hin und her, und immer kommt das Gleiche heraus: Das Sportministerium ist nicht zuständig, das Bildungsministerium ist nicht zuständig, und die Kooperation findet nicht statt.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite