te – gemeinsame Mittelstufe aller 10- bis 14-Jährigen geht und darüber hinaus. Diese Schnittstellen sind neuralgische Punkte, und einen dieser neuralgischen Punkte gehen wir heute an – wie gesagt: in meinen Augen nicht mit der notwendigen Konsequenz, die geboten wäre.
Wenn wir von Schülerinnen und Schülern mit 13, 14, 15 Jahren sprechen, die oft in persönlich schwierigen Umbruchssituationen sind – die Pubertät et cetera hemmt gerade SchülerInnen, die keine Hilfe erhalten, den notwendigen Schulerfolg zu erzielen –, dann müssen wir auch bedenken, dass wir gerade dort das Schlagwort „Individualisierung“ auch in der Praxis umsetzen müssen. Es ist notwendig, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen die Chance zu geben, sich in diesem System zurechtzufinden, das zu machen, was für sie das Richtige ist, die richtige Berufswahl zu treffen. Da sind wir – mit Verlaub – leider bei Weitem noch nicht dort, wo wir sein könnten, wenn es bestimmte Blockadehaltungen nicht gäbe – und da muss ich leider in Richtung ÖVP schauen.
Wir brauchen ein modernes Schulsystem. Wir brauchen ein Schulsystem, das keine Sackgassen beinhaltet. Aus einer dieser Sackgassen bauen wir jetzt einen kleinen Fluchtweg. Ich habe da Hinweise bekommen, vor allem aus Salzburg, wo es in einem Bezirk 15 Problemfälle gab; da mussten Schülerinnen und Schüler direkt aus der zweiten Klasse Hauptschule in die Polytechnische Schule wechseln, weil die gesetzlichen Bestimmungen so waren. Da schaffen wir heute Abhilfe.
Aber wie gesagt: Das ist wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, ein Tropfen auf die großen Probleme, auf den großen heißen Stein, der da heißt Schulreform. Das wird verpuffen, wenn wir nicht grundsätzlich darüber diskutieren, wohin wir mit diesem System wollen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei der SPÖ: Unverbesserlicher Pessimist!)
20.54
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haubner. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.
20.54
Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben mit diesem sogenannten Unterrichtspaket – es folgt ja dann unter Tagesordnungspunkt 8, glaube ich, noch eine weitere Gesetzesänderung – ein Paket, das es jungen Menschen ermöglicht, die Schule erfolgreich abzuschließen, wenn sie aus irgendeinem Grund die Schule eben nicht rechtzeitig und nicht nachhaltig mit einem Bildungsabschluss verlassen haben.
Ich denke, bei aller Kritik, die mein Vorredner in Richtung Schulreform geäußert hat – wo ich sehr viel unterstreichen kann; und ich bin eben auch eine, die sagt: zuerst einmal richtig investieren, dann braucht man nicht so viel zu reparieren –, ist es in diesem Fall einfach eine notwendige Reparatur. Wir haben nach wie vor zu viele junge Menschen, die wir sonst zurücklassen und denen wir jegliche Chance auf ein eigenständiges Leben verbauen, wo wir sozusagen den Keim legen, dass sie später einmal zu Sozialhilfeempfängern werden und ganz, ganz wenig Perspektiven haben. Daher geht es bei dieser Änderung wirklich auch um Chancengerechtigkeit, und diese Chancengerechtigkeit wird damit umgesetzt.
Ich bin die Fünfte im Bunde, es ist ein Allparteienantrag. Ich finde es richtig, dass gerade die Polytechnische Schule hier im Blickpunkt steht und die Möglichkeit schafft, dass jemand, der eben keinen positiven Abschluss hat, in die Polytechnische Schule geht und freiwillig ein zehntes Schuljahr macht, wenn er oder sie das will. Das bedeutet also nicht Zeit absitzen, wie es leider Gottes in unserem Schulsystem bei der Pflicht-
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