Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 115

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brauchen wir auch die beiden eingebrachten Entschließungsanträge nicht, denn dann kann die Schule selber entscheiden, ob das in Vorarlberg, in Wien, im Burgenland, in der Steiermark oder wo auch immer hilfreich ist oder nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

Zweiter Punkt: PädagogInnenbildung. Wir werden dazu noch umfassend Stellung neh­men, wir haben auch einen eigenen Ausschuss. Ich möchte den Dank an Kollegen Mayer zurückgeben, für mich ist das Thema PädagogInnenbildung NEU ein Musterbei­spiel dafür, wie in diesem Parlament künftig Gesetze entstehen sollten: über mehrere Jahre hohe Einbeziehung aller Stakeholder, aller Beteiligten – Schulpartner, Schüler, Eltern, Lehrer, Wissenschaftler –, eine Expertengruppe, die gemeinsam für beide Res­sorts arbeitet, und zwei BundesministerInnen, die sich dieser Sache annehmen.

Dieses Ergebnis zeigt, dass wir, wenn wir Fachexpertise ins Parlament hereinholen, zu deutlich besseren Ergebnissen kommen, als wenn wir ständig über den Dissens und über die Unterschiede miteinander diskutieren.

Ich glaube daher, dass wir mit der PädagogInnenbildung NEU einen neuen Maßstab gesetzt haben, und ich hoffe, dass wir in der Schuldebatte künftig nicht nur über Tür­schilder diskutieren, sondern über Ergebnisse.

Nun komme ich zum dritten Schritt: Wir sehen einen ganz klaren wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Ausbau der Schulautonomie, externer Evaluierung und Ver­antwortung der Lehrerinnen und Lehrer für den Unterricht. Dort müssen wir hinkom­men, dass wir unsere Lehrerinnen und Lehrer unterstützen, für ihre Schülerinnen und Schüler Verantwortung zu übernehmen und jene Lernumgebung zu schaffen, die diese brauchen, damit Chancengleichheit, Freude am Lernen, Gerechtigkeit, Weiterentwick­lung, lebenslanges Lernen ermöglicht werden.

In diesem Sinne glaube ich, dass wir mit der PädagogInnenbildung eine neue Atmo­sphäre geschaffen haben und dass wir uns hier im Parlament auch künftig derartige Expertisen zunutze machen sollten.

Ich komme abschließend zum OGH-Urteil. Da haben wir noch keinen gesellschaft­lichen Konsens, obwohl uns alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass Zugangsregelungen und Studiengebühren das fairste Studiensystem der Welt sind. Aber: Was noch nicht ist, kann noch werden. (Beifall bei der ÖVP.)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Dr. Schmied. – Bitte.

 


14.11.14

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Prä­sident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Zunächst ganz spontan und replizierend auf Ihre Ausführungen, Frau Abgeordnete Cortolezis-Schlager: Da müssen wir weiterarbeiten: mehr Verantwortung den Schulstandorten, mehr Verant­wortung den Direktoren und eine Ressourcenzuteilung basierend auch auf dem sozio-ökonomischen Hintergrund der einzelnen Schulstandorte, wobei die einzelnen Stand­orte ihr pädagogisches Know-how, ihre Verantwortung einbringen, um die Detailumset­zung dann vor Ort, so wie es am besten für die jungen Menschen passt, auch ver­wirklichen zu können.

Dort müssen wir hinkommen. Das ist aber ein gewaltiger Schritt. Das ist eine System­umstellung. Ich weiß, dass Sie sich auch mit Fragen der systemischen Organisation, der Organisationsentwicklung beschäftigen, das ist wirklich Systemumstellung von 1.0 auf 4.0, weil das ein komplettes Umdenken erfordert. Und das beginnt bereits bei der Legistik. Die Legistik ist heute so ausgelegt, dass wir de facto alles von oben aus steuern und vorgeben, verfeinert mit Verordnungen und Erlässen. Das müssen wir um-


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