Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 137

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Ich erwähne das hier in dem Zusammenhang auch deswegen noch einmal, weil es interessant ist, wie großzügig man hier mit den Geldern umgeht. Diese Umwandlung in Ausstellungsräume ist ja grundsätzlich zu begrüßen. Es entstehen jährlich Mehrkosten von 2,55 Millionen € für den Betrieb. Und es gibt auch noch eine Generalsanierung, für die man 5,7 Millionen € zuschießt. Gleichzeitig – und ich wiederhole es immer wieder ganz bewusst – haben wir jährlich nur 400 000 € für das Volkskundemuseum, und zwar für den gesamten Betrieb. Ich muss das immer wieder festhalten.

Frau Bundesministerin, ich fordere Sie hier vom Rednerpult des Nationalrates auf, ich würde gerne von Ihnen hören, dass Sie sich zum Volkskundemuseum bekennen und dass Sie sich in Zukunft für dieses Haus einsetzen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Setzen Sie sich mit Ihrem Kollegen Mailath-Pokorny, dem Kulturstadtrat Wiens, zusam­men, und finden Sie eine würdige Lösung für das Volkskundemuseum! (Abg. Petzner: Kollege Jarolim hat sich auf die Rednerliste reklamiert!) Ich freue mich schon auf die Worte von meinem nachfolgenden Redner.

Sehr geehrte Damen und Herren! Achten Sie die Bedeutung sowohl des Volkskunde­museums wie des Völkerkundemuseums – sie sind große Häuser in Österreich –, und stimmen Sie deshalb meinen Anträgen zu!

Und ich schließe meine Rede mit meinem Satz: Die Bewahrung unserer Identität ist das Gewissensthema unserer Epoche. (Beifall bei der FPÖ.)

15.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Sacher gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


15.32.39

Abgeordneter Ewald Sacher (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Es liegt uns heute ein Paket an Museumsanträgen vor. Wir werden dem ersten zustimmen, aber die beiden Anträge meiner Vorrednerin, der Frau Kollegin Unterreiner, ablehnen.

Zum Winterpalais in der Himmelpfortgasse ein Satz: Es handelt sich da um zusätzliche Ausstellungsflächen für das Belvedere. Die Finanzierung erfolgt in diesem Fall nicht aus dem Kulturbudget – das heißt, die Aktivitäten des Kulturministeriums werden da­durch nicht eingeschränkt –, sondern aus den Mitteln des Finanzministeriums. Und das ist natürlich sehr positiv.

Sehr geehrte Frau Kollegin Unterreiner! Selbstverständlich Respekt vor der Arbeit des Volkskundemuseums, aber ich möchte, dass hier auch nicht der leiseste Hauch einer tendenziösen, ideologischen Vereinnahmung entsteht. Und bei Ihren wiederholten An­trägen kann ich mich dieses leisen Verdachtes nicht erwehren, Frau Kollegin Unter­reiner.

Höchste Anerkennung auch für die Arbeit des Vereines. Es ist ein Vereinsmuseum, und es wird mehr als andere Vereinsmuseen durch das Bundesministerium für Unter­richt und Kultur gefördert. Sie haben selbst den Betrag erwähnt, für Sie ist er zu nied­rig: 400 000 €. Dazu kommen noch die 130 000 € für die Finanzierung des Depots.

Die Zuständigkeit für das Gebäude liegt bei der Stadt Wien, daher keine Kompetenz der Frau Bundesministerin für Kultur. Eine Kooperation beziehungsweise Eingliederung in die Bundesmuseen wurde ja von den Organen des Vereins selbst nicht gewünscht. Das heißt, das jetzt zu beklagen ist hier nicht der richtige Ort. Man müsste das mit den Organen des Vereins, der das Museum betreibt, besprechen. Dessen ungeachtet wird dort gute museale Arbeit geleistet und daher auch der Dank dafür.

 


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