Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll206. Sitzung / Seite 60

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bisher Leben stattgefunden hat, Orte, die bisher Lebensmittelpunkt gewesen sind, von der Katastrophe betroffen sind.

Man erkennt, mit welcher Intensität man darum kämpfen muss, dass der Schlamm möglichst rasch aus dem Haus beseitigt wird, denn wenn er hart wird, ist das eine besonders mühsame Aufgabe, weshalb oft nur der Abriss übrig bleibt. Es gibt Häuselbauer, die das Schicksal wirklich schwer getroffen hat, die jetzt schon ein zweites Mal vom Hochwasser betroffen sind und natürlich hoffen, dass es auch für sie zu einer Lösung kommt, woran die Bundesregierung, die Länder und die Gemeinden auch arbeiten.

All das zeigt auch, dass Österreich eine Gesellschaft ist, die, wenn es Not gibt, wenn das Schicksal wirklich hart zuschlägt, wenn es Naturkatastrophen gibt, zusammenhält, die solidarisch ist, die Nachbarschaftshilfe anbietet, die einfach hilft. Der Herr Bun­deskanzler hat zum Beispiel auch die Spendentätigkeit angesprochen. Aber nicht nur das, manche sind selbstlos 24, 48 Stunden und noch länger tätig gewesen, haben darum gekämpft, dass sich die Schäden möglichst gering halten. Das soll uns auch ein wenig stolz machen, dass das in Österreich möglich war und möglich ist. Das zeigt, dass all die Unkenrufe über eine individualisierte Gesellschaft, in der Solidarität keinen Wert und keinen Begriff mehr hat, nicht stimmen, das ist der Beweis dafür.

Es wäre auch wichtig, wenn man sich in die Frage der Gerechtigkeit einbringt, dass man versucht, bei unmittelbar Betroffenen, ob das jetzt Arbeiter oder Angestellte sind – ich spreche jetzt über den Dienstfreistellungsanspruch im Katastrophenfall – keine Unterschiede zu machen, dass man versucht – das könnten wir noch in diesen Tage über einen Initiativantrag regeln –, keinen Unterschied zu machen zwischen denjeni­gen, die mit Bleistift, Kugelschreiber und Computer arbeiten, um das einmal so symbolisch zu formulieren, und denjenigen ArbeitnehmerInnen, Betroffenen, die mit Lastwagen, Baumaschine oder Schaufeln arbeiten. Dieser Unterschied gehört be­seitigt, dafür sollten wir uns in den nächsten Tagen auch wirklich stark machen. (Beifall bei der SPÖ.)

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass natürlich manche Bauten oder manche Veränderungen schon viele Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen, so zum Beispiel die berühmte Donauinsel in Wien, das Entlastungsgerinne und so weiter. Wie war das damals doch umstritten! Wie hat man darum kämpfen müssen, dass das auch wirklich umgesetzt wurde! – Heute sind alle froh, dass es das gibt, damit Wien auch in Zukunft verschont bleibt. Das soll in diesem Zusammenhang auch noch einmal gesagt werden. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Kopf gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.55.36

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren vor den Fernsehbildschirmen! Ich hatte, so wie viele andere auch, in meinem Leben bisher das Privileg, von Naturkatastrophen verschont geblieben zu sein. Aber auch wenn man das selbst noch nie erlebt hat, wenn man nur die Bilder gesehen hat, im Fernsehen, in den Zeitungen, die Bilder von diesen Über­flutungen, Vermurungen, von dieser Katastrophe, die uns jetzt schon wieder in einem Ausmaß ereilt hat, durchaus vergleichbar mit dem Jahr 2002, auch wenn man das noch nie erlebt hat, kann man sich vorstellen, welch unermessliches Leid, welch unermessliches persönliches Leid und welche Betroffenheit solch eine Katastrophe bei jenen auslöst, die davon heimgesucht werden, zum Teil Hab und Gut verlieren, ihre


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