Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll206. Sitzung / Seite 97

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Ich möchte hier schon betonen, dass die Arbeit und die Stunden in den Einsatz­zentralen genauso wichtig sind wie jene der Menschen, die sozusagen vor Ort schaufeln, Sandsäcke schlichten und ähnliche Dinge machen. Beides brauchen wir, beides ist wichtig.

Was uns in St. Nikola betrifft, so wurde unsere Feuerwehr beispielsweise unterstützt von den Nachbar-Feuerwehren Nöchling aus Niederösterreich, Waldhausen, Pabneu­kirchen und Dimbach. Es ist wirklich große Solidarität, das Zusammenrücken und auch die Gemeinschaft bei allen spürbar und erlebbar gewesen. Viele Feuerwehrkameraden haben acht Tage durchgehend Dienst geleistet. Ich möchte stellvertretend nur einen jungen Feuerwehrkameraden aus Waldhausen herausgreifen, Christian Honeder, der am 1. und 2. Juni in Grein beim Aufbau der Mobilelemente geholfen hat und dann vom 3. bis 8. Juni bei uns in St. Nikola im Hochwassereinsatz war.

Den Feuerwehrmännern geht es nicht um Entgeltfortzahlung und Lohnfortzahlung – das ist nicht das Thema –, den Feuerwehrmännern geht es darum, dass sie nicht Urlaub nehmen müssen. In Oberösterreich gibt es bereits positive Ansätze, dass nicht alles Urlaub ist. Es ist wichtig, die begonnenen Gespräche zügig fortzusetzen und gute Lösungen zustande zu bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

Die betroffenen Menschen sind großteils sehr dankbar für die ihnen erwiesene Hilfe. Es darf aber kritisch angemerkt werden, dass es einige wenige gibt, die nicht wissen – ich möchte es so formulieren –, was sich gehört und wo ein Schlusspunkt zu setzen ist. Einsatzkräfte und freiwillige Helfer dürfen und können nicht ausgenützt werden!

Wir haben beim Hochwasser 2013 Gott sei Dank sehr gute Informationen erhalten und konnten die Bevölkerung gut informieren, und diese konnte sich vorbereiten. Das macht einen wesentlichen Unterschied zur Situation zum Beispiel bei Vermurungen und Hangrutschungen, wie in den Bundesländern Tirol und Salzburg, wo das innerhalb von Minuten und zum Teil innerhalb von Sekunden eintritt. Wichtig ist, dass bei der Schadens- und Krisenbewältigung sehr gut geholfen wird. Viele helfen zusammen, beispielsweise auch über die Katastrophenfonds bei den Landesregierungen.

Einige Sätze zur Landwirtschaft: In Oberösterreich sind heuer – wie 2002 – rund 10 500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche betroffen. Die Schäden sind aber heuer wesentlich höher, nämlich um rund 3,5 Millionen – auf 15 Millionen € wird allein der Schaden in der Landwirtschaft in Oberösterreich geschätzt –, weil die Kulturen im August 2002 schon vielfach abgeerntet waren, während sie heuer voll in der Vege­tation sind. Das macht den Unterschied aus. Und allein im Bezirk Perg sind 2 000 Hek­tar durch Schlammablagerungen total, zu 100 Prozent, geschädigt.

Apropos Schlamm: Mit den Schlammablagerungen kann es so nicht weitergehen, oder sagen wir es anders, mit den Sedimentablagerungen innerhalb der Flussbette. So befinden sich zum Beispiel in der Donau allein in unserem Abschnitt Millionen Kubikmeter an Ablagerungen, die niemand herausräumt. Ich denke, da sind die Energieversorger auch etwas in die Pflicht zu nehmen – der Strompreis wird schließlich auch verlangt, und daraus müsste das zu finanzieren sein.

Es muss, meine Damen und Herren, auch die Frage erlaubt sein: Was ist in Wirklich­keit wichtiger? Sind es die Menschen, die als Anrainer neben den Flüssen leben, oder sind es vielleicht die Fische in der Donau? In drei Wochen oder in drei Monaten ist das leider schon wieder vergessen, aber darüber sollten wir auch in den nächsten Jahren nachdenken, denn für alle betroffenen Menschen ist ein Hochwasser eine große nervliche, körperliche und finanzielle Belastung. Hochwässer wird es immer geben – ich könnte Ihnen Pegelstände nennen, die schon vor Jahrhunderten um Meter, um bis zu zwei Meter höher waren als im heurigen Jahr. Gerade weil es Hochwasser immer wieder geben wird, ist Hochwasserschutz wichtig. Das ehrgeizige Programm der Bun-


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