Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 234

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In weiterer Folge erkennen wir auch, dass es immer schwieriger wird, vor allem Facharztstellen auf dem Land zu besetzen. Es wird auch immer schwieriger, Turnus­plätze, Ausbildungsstellen, auch Facharztstellen in den Krankenhäusern, in den Abteilungen zu besetzen. Das geht jetzt rasant vor sich. Es war eigentlich zu meiner Zeit unvorstellbar, dass sich solche Entwicklungen einschleichen werden. Sie sind nur da. Und es muss hier einfach gegengesteuert werden.

Wie kann man relativ einfach gegensteuern? – Man muss vor allem die Ärzte in den Krankenhäusern, aber auch in der Praxis von diesem Verwaltungswahnsinn, von den Verwaltungsarbeiten entlasten. Aber was machen Sie? – Sie machen eine Presse­konferenz und sagen, nächster Schritt der Gesundheitsreform beschlossen, ab 2014 werden alle Leistungen im ambulanten Bereich pseudonymisiert dem Bund gemeldet.

Das ist nur ein kleiner Satz. Das hat natürlich auch einen Anstieg der Qualität zur Folge, das verstehe ich schon. Allerdings brauchen Sie zuerst die Leute, wenn Sie so etwas beschließen wollen. Im jetzigen Zustand bedeutet es, wir haben einfach eine weitere Aufblähung dieses gesamten Apparates und es wird für die Ärzte in den Krankenhäusern immer schwieriger werden, dort zu arbeiten.

Unser altes Thema, und darüber werden wir nicht hinwegkommen: Wir müssen Kran­kenkassen zusammenlegen. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist das Um und Auf. Ich ver­stehe überhaupt nicht, warum es so einen Widerstand dagegen gibt.

Wir müssen den Ärzten erlauben, sich in der Form zu organisieren, dass sie sich selbst anstellen dürfen. Auch da ist eine Blockadehaltung Ihrerseits da. Das würde nämlich eine Lenkung der Patientenströme von den Krankenhäusern hin in die freie Praxis bedeuten.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass die Patienten die Leidtragenden in diesem ganzen System sind. Was bedeutet das für die Patienten? – Es bedeutet, dass die Ärzte zu wenig Zeit sowohl in den Krankenhäusern, in den Ambulanzen als auch in den Ordinationen haben. Es bedeutet lange Wartezeiten sowohl in den Ambulanzen als auch in den Ordinationen. Und es bedeutet vor allem eine mangelhafte Versorgung im niedergelassenen Bereich, weil die Ärzte eben auch nicht mehr als 70 Stunden arbeiten können. Vor allem am Wochenende, an Feiertagen oder am Abend finden wir, ich bin ja auch Patient, keine Ärzte. Wir gehen in die Ambulanzen. Und auch da wird es immer schwieriger, eine effiziente Versorgung zu finden. Deswegen, Herr Minister, möchte ich Ihnen sagen, daran müssen wir arbeiten.

Herr Minister, wir haben unsere Sträuße hier auch ausgefochten. Es dürfte wirklich eine der letzten Sitzungen sein, wo wir zusammenkommen. Man hört es direkt und indirekt, dass Sie nächstes Mal nicht mehr Minister sein werden. Daher möchte ich Ihnen alles Gute für Ihren privaten, persönlichen und beruflichen Weg wünschen. (Bei­fall bei der FPÖ.)

20.38


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Bayr. 3 Minuten sind eingestellt. – Bitte.

 


20.38.24

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Im Gegensatz zu meinem Vorredner freue ich mich schon sehr darauf, mit dem Herrn Minister Stöger auch in der nächsten Legislaturperiode zusammenzuarbeiten (Beifall bei der SPÖ), weil ich glaube, dass er seine Sache wirklich ausgesprochen gut macht.

Sexualität und sexuelle Erfahrungen spielen im Leben von so gut wie allen jungen Menschen eine ganz, ganz wichtige Rolle. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir


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