Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 235

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

auch als Gesellschaft dafür Verantwortung übernehmen, dass junge Menschen ent­sprechende Informationen bekommen, die auf Fakten basieren und nicht auf Mythen. Es geht darum, dass man jungen Menschen in Sachen Sexualität Selbstvertrauen gibt, dass sie wissen, dass sie zum Beispiel unerwünschte sexuelle Kontakte mit Vehemenz zurückweisen können, wissend, dass das Kinder und Jugendliche nicht vor Missbrauch schützt, auch wenn sie eine noch so gute Sexualerziehung genossen haben, dass sie darauf bestehen können, dass Verhütungsmittel verwendet werden, dass sie auch darüber Bescheid wissen, welche Verhütungsmittel es gibt, wie diese wirken, wie man diese anwendet et cetera.

Wichtig ist, dass sich Jugendliche nicht unbedingt dem Druck aussetzen, vermeint­lichen sexuellen Idealen nachzujagen, die zum Teil sehr verfälscht und verfremdet über das Internet daherkommen und bei so manchen ganz, ganz, ganz große Erwartungen oder Druck erzeugen. Darum geht es überhaupt nicht. Aber natürlich geht es bei einer modernen Sexualerziehung vor allem darum, dass junge Menschen Spaß haben und eine angstfreie Sexualität erleben können.

Ich bin der Meinung, dass Sexualerziehung sowohl innerschulisch als auch außer­schulisch sehr wichtig ist, und so gut wie alle ExpertInnen sagen uns, dass es notwendig ist, das gerade auch in der Schule mit Fachleuten zu machen, die nicht Lehrer und Lehrerinnen sind, sondern die von extern kommen, weil nur da auch ge­währ­leistet ist, dass einigermaßen tabulos Fragen gestellt werden können, dass einigermaßen tabulos diskutiert werden kann.

Alle Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es sinnvoll ist, wenn es die Möglichkeit gibt, dass man geschlechtsspezifisch trennt, wenn auch nicht unbedingt trennen muss. Aber wenn es den Wunsch dazu gibt, das eher innerhalb der Burschen oder innerhalb der Mädchen auszudiskutieren, dann ist es natürlich sinnvoll, das auch machen zu können, um wirklich tabulos Fragen stellen zu können – Fragen, die sich bei jungen Menschen vor allem um Schwangerschaft, Schwangerschaftsverhütung, Verhütung von sexuell übertragbaren Infektionen und Ähnliches drehen. Genauso wichtig wie der Zugang zur Information ist natürlich auch der erschwingliche und leistbare Zugang zu Verhütungsmitteln. Beides, die Information, aber auch der Zugang zu Verhütungsmitteln ist eines der sexuellen und reproduktiven Rechte von jungen Menschen.

Wir haben da – das wissen wir – noch einiges zu tun, vor allem auf dem Land, um all den jungen Menschen wirklich einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Ich freue mich sehr, dass es heute gelingen wird, einen Antrag dazu – im Ausschuss wurde er einstimmig beschlossen, ich gehe davon aus, dass es auch hier so sein wird – zu beschließen, weil ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Beitrag dazu ist, dass Sexualerziehung Teil von ganz selbstverständlicher Allgemeinbildung wird. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

20.41


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.41.47

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Zuerst einige Sätze zur Initiative des Kollegen Spadiut hinsichtlich Verbesserung der Schmerztherapien. Wie Sie wissen, war Österreich lange Nach­zügler, was eine adäquate Schmerztherapie betrifft. Man war zurückhaltend bei der Verabreichung von Opiaten aufgrund von unbegründeten und wissenschaftlich nicht haltbaren Ängsten, und so weiter und so fort.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite