Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll215. Sitzung / Seite 218

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Und ich sage Ihnen ganz im Sinne Andreas Hofers, meine Damen und Herren, gerade von der Österreichischen Volkspartei: Mander, s’isch Zeit! – Wir müssen endlich han­deln, diese Versprechen sind endlich auch einzulösen!

Ich darf Ihnen eines sagen: Die Freiheitliche Partei steht für die Landeseinheit Tirols von Kufstein bis Salurn. Es lebe Südtirol, es lebe Tirol! (Beifall bei der FPÖ.)

20.42


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tagesord­nungspunkt ist Herr Abgeordneter Dr. Walser zu Wort gemeldet. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.42.15

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Herr Kollege Neubauer, wenn man Sie ernst nehmen würde – was die meisten in diesem Hohen Haus zum Glück nicht ma­chen –, dann würde das bedeuten, dass wir für die Balkanisierung Österreichs eintre­ten. Sie wollen Zustände, wie sie in Ex-Jugoslawien geherrscht haben. (Abg. Neubau­er: Es sind Ihre Grünen, die das fordern!) Sie sehnen sich offensichtlich zurück nach Zeiten, in denen die Bumser in Tirol den Ton angegeben haben – das ist völlig jensei­tig.

Aber in einem gebe ich Ihnen recht, da kann ich durchaus mit Ihnen mit, nämlich bei der Doppelstaatsbürgerschaft: Natürlich, die wird von uns begrüßt! Wir wollen sie aller­dings nicht nur – wie Sie – eingeschränkt auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, sondern wir wollen Sie für Menschen, die zwischen den Kulturen leben. (Abg. Neubau­er: Sie haben aber noch nie einen Antrag eingebracht!) Das wäre ein Zeichen dieses Hohen Hauses nach außen, wenn wir sagen: Ja, wir wollen das! Wir verstehen, dass Menschen in einem kulturellen Zwiespalt sind, dass sie aus einer Kultur kommen, in eine andere geraten, dass sie sich für beide Kulturen interessieren. – Natürlich, das ist ein fortschrittlicher Ansatz. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Neubauer: Sie haben noch nie einen Antrag eingebracht!)

Wir sind für die Doppelstaatsbürgerschaft der Südtirolerinnen und Südtiroler, aber wir sind auch für die Doppelstaatsbürgerschaften für andere Migrantinnen und Migranten, die zu uns gekommen sind und sehr wohl gute Österreicher sein können und gleich­zeitig mit ihrem Heimatland verbunden bleiben, auch durch die Staatsbürgerschaft. Das ist durchaus etwas, was wir begrüßen würden.

Übrigens hat mich die Rede des Herrn Kollegen Stefan, der ja bemängelt hat, dass tür­kischstämmige Österreicher beim Länderspiel Österreich gegen die Türkei ihr Herz eventuell auch bei der türkischen Nationalmannschaft hatten, an etwas erinnert: Herr Kollege Stefan, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, es ist etwa zehn oder elf Jahre her, da ist ein Abgeordneter in den Wiener Landtag hineingestürmt und hat gerufen: Wir haben gewonnen! Wir haben gewonnen! Die Deutschnationalen haben gewonnen! – Können Sie sich noch daran erinnern? Ich glaube, der Name war Harald Stefan.

Ich weiß nicht, Herr Kollege Stefan, wie das mit Ihrem nationalen Bewusstsein ist, aber: Wir haben gewonnen, die Deutschnationalen haben gewonnen? – Das ist ein wörtliches Zitat von Ihnen! Steckt da bei Länderspielen auch bei Ihnen mehr als nur ein Herz in Ihrer Brust? Gibt es da auch mehrere, Herr Stefan? (Abg. Neubauer: Kollege Stefan kann sich zu der Kultur bekennen!) – Ja, Herr Kollege Neubauer, regen Sie sich doch nicht auf!

Sie haben zum Beispiel kein Problem damit, dass man in Südtirol für Südtiroler Aus­wanderer nach Brasilien, nach Dreizehnlinden, sammelt. Die sprechen Deutsch, die machen dort Umzüge mit Tiroler Fahnen. – Ich würde mir anschauen, was Sie da sa-


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