Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 272

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verwahren, denn die Landwirte haben einen sorgsamen Umgang in diesem Bereich. Wie gesagt, Neonicotinoide, Bienenschutzmittel, die sind für uns im Grunde tabu.

Ich habe das am Beginn meiner Rede bereits erläutert: Die EU-Kommission hat gegen den Widerstand der Agrarlobby und gegen den Widerstand der Pharmafirmen oder Agrochemiekonzerne entschieden. Das ist der beste Beweis dafür, dass diese Mittel mehr als schädlich sind, weswegen ein Verbot dieser Mittel absolut gerechtfertigt ist. (Beifall bei der FPÖ.)

21.17


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Windisch. – Bitte.

 


21.17.23

Abgeordneter Ing. Franz Windisch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Der Sack wird zugemacht, das Pflanzenschutzmittelpaket ist aus­ver­handelt – ein Themenfeld, das ja die NGOs, die Grünen und leider Gottes auch so mancher Agrarsprecher mit Skandalisierung und Emotionalisierung aufgeladen hat. (Zwischenruf des Abg. Scheibner. – Abg. Königsberger-Ludwig: Aber der Kollege Schultes auch!) Es wurde auf der Medienorgel sozusagen rauf und runter gespielt.

Ich behaupte hier einmal, dass diese Debatte zu einem Teil auch auf dem Rücken der Landwirtschaft ausgetragen wurde.

Mit bewusstem politischem Kalkül wurde hier vorgegangen, denn fast verkrampft wurde wochenlang gesagt, dass wir über das, was die EU vorschreibt, unbedingt, zwangsweise hinausgehen müssen. Man hat aber gleichzeitig nicht gesagt, dass das im Wettbewerb natürlich ein Nachteil für die heimischen Bauern ist, und hat kein Wort darüber verloren, wie dieser spezielle Nachteil ausgeglichen werden sollte. Das zu sagen wäre der Landwirtschaft gegenüber nur recht und billig und fair gewesen.

Man muss sagen, wenn wir weiterhin diese Spirale in die Höhe schrauben, nämlich mit nationalen hoheitlichen Verschärfungen und Einschränkungen, wird es das auf Dauer nicht spielen. Wir müssen dann die Wirkungskette schon fertig denken dürfen, denn es wird zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise kommen und es wird auch ein beschleu­nigtes Bauernsterben stattfinden.

Noch etwas: Auch wenn man weltweit höchste Normen hat, wäre es nur recht und billig, dass man hinten herum nicht Importe zulässt, bei denen die Standards außerhalb jeder Beurteilung sind. Was die linke Hand fordert, muss die rechte Hand auch leben. Das wäre nur gerecht.

Es ist schon gesagt worden, wir Bauern haben viele Dinge aufzuzeichnen, wir haben viele Kurse zu besuchen, laufend Nachschulungen zu machen, nach dem Prinzip der fünf W tagesaktuell ins Tagebuch einzuschreiben: was, wie viel, wann, wo und sogar warum wir Pflanzenschutzmittel anwenden. Das muss tagesaktuell aufgeschrieben werden und wird auch strengstens kontrolliert.

Zum Abschluss, meine Damen und Herren: Wir alle leben mit Nutzen- und Risken­analysen, jeden Tag in unserem Leben. Ich habe hier ein Diagramm zum Herzeigen (der Redner zeigt eine Graphik), bei dem wir uns die Mühe gemacht haben, die Toxizitätswerte von vielen Stoffen anzuschauen, mit denen wir im Alltag umgehen.

Ich darf das ganz kurz erklären: Hier ganz unten ist das Glyphosat. Wenn ich dann weitergehe, haben wir Kochsalz und Alkohol, die im Verhältnis dazu doppelt so giftig sind. Dieser LD50-Wert, der Giftigkeitswert, bezieht sich immer darauf, wenn man es schluckt.

 


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