Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll218. Sitzung / Seite 17

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Reden wir einmal darüber! Reden wir einmal darüber: Erstens, was macht die Politik überhaupt in der Schule, und zweitens, wie können wir die Politik aus der Schule ver­bannen? Und das Dritte, worüber wir reden sollten, ist: Warum machen wir nicht den Direktor zum Manager? (Rufe: Frank! Frank!) Der Direktor ist der Manager der Schule, stellt seine Lehrer selbst an, kann sie auch wieder kündigen, wenn sie nicht das tun, was gefordert ist, und kontrolliert wird nur von außen, und zwar das Erreichen der Bil­dungsziele. Das wäre doch einmal ein guter Ansatz, das macht man in der Wirtschaft übrigens überall. In der Wirtschaft gibt es einen Manager (Abg. Öllinger: Frank!), es gibt Ziele und es gibt einen Output. Das heißt, der Manager ist dafür verantwortlich, dass er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern einen Output produziert.

Jetzt stellen Sie sich einmal eine Firma vor, die 25 Prozent der Waren, die sie produ­ziert, als Ausschuss produziert! (Zwischenruf der Abg. Ursula Haubner.) Das heißt, 25 Prozent dessen, was rauskommt, ist nicht zu gebrauchen. (Rufe bei ÖVP und Grü­nen: Hallo! Das ist ja unglaublich!) Stellen Sie sich das einmal vor! Ich weiß schon – schauen Sie, wir müssen die Dinge einfach einmal ansprechen! –, dass Sie das nicht gern hören. Sie haben mit Ihrem politischen Einfluss eine Situation geschaffen, in der wir ein Vermögen ausgeben und nicht das rausbringen, was wir brauchen, nämlich gebildete Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben. (Beifall beim Team Stronach.)

Das ist der Punkt, und das wollen Sie nicht hören, und das wollen Sie anscheinend auch nicht verstehen. Ich weiß, warum: weil Sie natürlich Ihre Politikgünstlinge in die­sen Institutionen versorgen wollen. Das ist doch der Hintergrund. (Zwischenruf der Abg. Binder-Maier.) Es geht Ihnen ja nicht um die Menschen. Ich weiß übrigens, wa­rum die meisten hier ihre Kinder in Privatschulen schicken (He-Rufe bei der SPÖ): weil Sie ja selbst wissen, dass es ein Lotteriespiel ist. Es ist ein Lotteriespiel in Österreich, wenn man seine Kinder in die öffentliche Schule schickt. Hat man Glück, hat man gute Lehrer, und es wird etwas aus dem Kind; hat man Pech, hat man keine guten Lehrer für sein eigenes Kind und kann nichts dagegen tun, absolut nichts. Alle Bildungsexper­ten bestätigen das.

Schauen Sie sich das einmal an! Versuchen Sie, sich einmal in die Klasse zu Ihrem Kind zu setzen, um zu schauen, was dort gemacht wird! – Das wird Ihnen nicht ge­stattet. Das heißt, das System schafft nicht einmal Transparenz. Wir haben eine Situa­tion, in der wir in Österreich – und das sage nicht ich, das sagt die Gewerkschaft, das sagen die Elternvertreter und die Frau Ministerin – sogenannte Problemlehrer haben. Wir haben Lehrer, die offensichtlich nicht geeignet sind, unseren Kindern etwas beizu­bringen. (Abg. Amon: Wir haben Problemabgeordnete!) Diese Problemlehrer können weiter unsere Kinder unterrichten, und da heißt es immer, es sei unmenschlich, wenn man ihnen eine neue Perspektive eröffnet. (Abg. Ing. Schultes:  genehmigt?)

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine wichtige Operation und ein Chirurg kann kein Blut sehen! Er fällt während der Operation drei Mal in Ohnmacht. Würden Sie ihn weiter operieren lassen, würden Sie das tun? Er ist offensichtlich ungeeignet für diesen Beruf. Da hätten Sie kein Problem, wenn man ihn nach Hause schickt und sagt: Überleg dir etwas anderes! Das wäre auch gut so. In der Schule nicht! In der Schule haben wir Lehrer, die betrunken in den Unterricht kommen. Wissen Sie, wie viele von diesen Leh­rern jemals gekündigt wurden in den letzten zehn Jahren? – Kein einziger! (Zwischen­ruf bei der SPÖ.)

Jetzt verstehen Sie mich nicht falsch: Die meisten unserer 120 000 Lehrer leisten einen großartigen Job, und das noch dazu, wo die Politik immer reinregiert und ihnen letzt­lich immer auch in den Rücken fällt, gerade was Disziplin in der Klasse und so weiter betrifft. Also verstehen Sie mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, die Lehrer in ir­gendeiner Weise schlechtzureden – ganz im Gegenteil, sie leisten Großartiges! (Zwi-


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