ser Gehaltssystem stammt aus dem Jahre 1956. Damals hat die Republik wenig Geld gehabt. Die Anfangsbezüge waren mager, später waren sie attraktiver. Heute brauchen wir das Geld bei den Jungen. Wir müssen, ob im Bereich der Exekutive, der Verwaltung oder bei den Lehrern, wettbewerbsfähig sein, um auch die Guten für diese Bereiche zu bekommen.
Frau Bundesministerin! Da wird es nicht mehr reichen, dass wir sagen, das kostet am Anfang zu viel. Wir haben das in vielen Bereichen, etwa beim niederösterreichischen und oberösterreichischen Landesdienst, gezeigt: Diese Investition ist wichtig, gerade auch im Bereich des öffentlichen Dienstes und auch der Lehrerschaft. (Beifall bei der ÖVP.)
Das sind die Motive unserer Kollegen von der Gewerkschaft – und das ist nicht „der Herr Neugebauer“, da ist mir zu viel der Ehre angetan worden, sondern das sind einstimmige Beschlüsse der sozialdemokratischen Gewerkschafter, der unabhängigen Gewerkschafter, der christlichen Gewerkschaftsfraktion, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen.
Was hat die Bundesregierung, der Herr Bundeskanzler im Oktober als nachvollziehbare Begründung für das Lehrerdienstrecht gesagt? – „Um Geld für Schulreformen zu bekommen, brauchen wir ein neues Lehrerdienstrecht mit flacherer Gehaltskurve und höherer Stunden-Verpflichtung.“ – Das trifft die Jungen, die im Jahr 2019 kommen! Sich an den Jungen abzuputzen und dort zu sagen, mehr Arbeit für weniger Geld – meine Damen und Herren, das sind Parolen vergangener Jahrzehnte. (Bundesministerin Dr. Schmied: Falsch!)
Und der nächste Punkt ist, dass Sie, liebe Frau Bundesministerin – das ist kein Angriff gegen Ihre Person, sondern gegen ein Thema –, vor wenigen Tagen noch gesagt haben, natürlich ist Ihr Dienstrechtsentwurf einer, der auf die Gesamtschule abzielt. Darüber kann man trefflich streiten. Schon seit der Verfassung 1920 hat man darüber gestritten. Aber diese Schulform existiert nicht. Ein Dienstrecht zu basteln für etwas, das man sich vielleicht wünscht, das es aber nicht in der Realität gibt, das ist ein schwieriges Unterfangen. (Beifall bei der ÖVP.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr dafür, dass wir mit Begeisterung und guten Argumenten Bildungsdiskussionen betreiben. Stellvertretend gibt es darüber halt immer die Debatten über Schulorganisation. Und wer die Hattie-Studie liest – du hast sie, glaube ich, Herr Abgeordneter, zitiert –, eine Zusammenfassung aus mehreren hundert Studien, der weiß ganz genau, dass die Form, die Organisationsform eigentlich nicht das Allerwichtigste ist, sondern die Position dessen, der drinnen arbeitet.
Kollege Bucher, der leider nicht mehr hier ist, hat in seiner Rede die Frage gestellt, warum sich die Gewerkschaft in alles einmischt. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)
Schenken Sie mir zu meiner letzten Rede noch zwei, drei Minuten?
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir müssen leider die Geschäftsordnung einhalten, aber ein Schlusssatz geht sich immer aus.
Abgeordneter Fritz Neugebauer (fortsetzend): Ein Schlusssatz geht sich noch immer aus. – Ich habe einen sehr prominenten Pädagogikprofessor gehabt, den Helmut Zilk, der uns in der Lehrerbildungsanstalt immer gesagt hat, es gibt einen blöden Spruch, der lautet: Jeder Mensch wird als Original geboren, doch die meisten sterben als Kopien. Ihr habt als Lehrer zu sorgen für die individuelle Betreuung und Unterrichtung der Schüler, für den individuellen Zugang zu den einzelnen Begabungen, dann werdet ihr letztendlich auch erfolgreich sein.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite